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Subject: Micho Mossulischwili Wed Jan 02, 2013 10:04 am
Micho Mossulischwili
Kurzer Lebenslauf von Micho Mosulishvili
Name: Mossulischwili
Vorname: Micho
Ausbildung: * 1986 - Studium der Geologie an der Staatlichen Universitaet Tbilissi mit dem Nebenfach Kinodramaturgie
Berufserfahrung: Geologe, Pressekorrespondent, Redakteur bei verschiedenen literarischen Zeitschriften
Preise: * 7. März, 1998 - "Preis der Wuerde" durch den georgischen Präsidenten * 2005 - Zweiter Preis des Moskauer internationalen literarischen Wettbewerbs "Bekari" (literarische Werke ueber Musik) bei der Nomination fuer Jazz und Rockmusik mit der Erzaehlung "Urakparaki" ("Oednis") * 3. Dezember 2006 - Preis des literarischen Wettbewerbs von Athen. * 8. Oktober 2011 - Gala (Literaturpreis) für biographische Buch Wascha-Pschawela in der Kategorie Bestes Handbuch * 20. März 2012 - Preis für die Novelle Die achte Kugel auf der Literarischen Konkurrenz Litbunioba * 27. August 2012 - Silberpreis Verlagshaus Ustari für film-roman Helessa+synopsis auf Dem Gipfel-Marktwirksamkeitspreis (Gipfel MEA) in der Kategorie: Niedrigeres Budget * 12. Dezember 2012 - Preis für das drama Wascha-Pschawela Oder das Sehen Unbekannt auf der Konkurrenz ,,Neues georgianisches bühnenwerk 2012” durch Der ,,Fonds des Theaters Tumanischwili”
Micho Mossulischwili veroeffentlichte als Autor in Georgien bislang 15 Bücher (Erzaehlungen, Romane und Buehnenstuecke). Dazu hat er drei Romane von Boris Akunin aus dem Russischen ins Georgische uebersetzt. Seine Buehnenstuecke wurden von den georgischen Theatern, im Rundfunk und im Fernsehen aufgefuehrt. Viele seiner Werke wurden ins Englische, Deutsche, Armenische und Russische uebersetzt. Er ist verheiratet und hat eine Tochter.
Die Präsentation des Buches "Schwäne im Schnee" - 12. Oktober, 2018 -- 1
1 -- Die Präsentation des Buches "Schwäne im Schnee" von Micho Mossulischwili mit Joachim Britze auf der Frankfurter Buchmesse
Nana Tchigladze, Joachim Britze und Micho Mossulischwili, Frankfurter Buchmesse, halle 5, 0 100, Ludwig-Erhard-Angale 1, Georgischer nationaler Standplatz -- 12. Oktober, 2018, die Zeit 16:00
Den Videoclip von Irma Schiolaschwili.
Die Präsentation des Buches "Schwäne im Schnee" - 12. Oktober, 2018 -- 2
2 -- Die Präsentation des Buches "Schwäne im Schnee" von Micho Mossulischwili mit Joachim Britze auf der Frankfurter Buchmesse
Nana Tchigladze, Joachim Britze und Micho Mossulischwili, Frankfurter Buchmesse, halle 5, 0 100, Ludwig-Erhard-Angale 1, Georgischer nationaler Standplatz -- 12. Oktober, 2018, die Zeit 16:00
Den Videoclip von Irma Schiolaschwili.
Die Präsentation des Buches "Schwäne im Schnee" - 11. Oktober, 2018
Die Präsentation des Buches "Schwäne im Schnee" von Micho Mossulischwili mit Joachim Britze auf der Frankfurter Buchmesse
Stefi Jurgen-Khotivari, Traian Pop, Joachim Britze und Micho Mossulischwili, Frankfurter Buchmesse, halle 5, 8146, Ludwig-Erhard-Angale 1, der Stand Romanische -- 11. Oktober, 2018, die Zeit 14:00
Den Videoclip von Irma Schiolaschwili.
Frankfurter Buchmesse Aus Micho Mossulischwili - 2018 •Oct 18, 2018
Frankfurter Buchmesse Aus Micho Mossulischwili 10 - 14 Oktober, 2018
Eric Giebel, Viorel Marineasa Barbara Zeizinger Irma Schiolaschwili Joachim Britze Ingmar Maria Österman Marco Sagurna Traian Pop Manana Tandaschwili Stefi Jurgen-Khotivari Guram Dotschanaschwili Nana Chigladze Tata Kotrikadze
Busking accordion player Lorenzo from Romania is playing live music improvisation with fragments of Monti Chardash and Libertango/Astor Piazzolla in the street near Notre-Dame de Paris, France. 2012
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Subject: Re: Micho Mossulischwili Wed Jan 02, 2013 10:14 am
Micho Mossulischwili
Suggestive Elemente
Ein literarischer Text ist wie eine Glocke. Wir lesen den Text – aus der Glocke erklingt der Ton. Wir sind mit dem Lesen fertig – und in der Glocke bleibt ein Tönen: Ein Summen nach dem Ton.
Und ich bin überzeugt: einen literarischen Text ohne ein solches Summen gibt es überhaupt nicht, egal ob der Autor davon weiß oder nicht ...
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Subject: Re: Micho Mossulischwili Wed Jan 02, 2013 10:17 am
Micho Mossulischwili
Ein Tanz über die Felsen
Dem Felsentiger Micheil Chergiani gewidmet
Eines Tages im Herbst 1968 nahm mich, einen sechsjährigen Knaben, mein Onkel mit in den botanischen Garten von Tiflis, um dem Training der Kletterer zuzusehen. Und da erblickte ich, als ich auf einem ausgesprochen elitären Platz saß, d.h. auf den Schultern meines Onkels, ein erschütterndes Schauspiel. Nein, das konnte man nicht als „Klettern“ bezeichnen. Das war ein Tanz auf den Felsen! Oder von den Felsen herab! Oh, wie filigran, wie katzenartig bewegte sich vor allem einer von ihnen. Und tatsächlich, als ob er tanze, so gewandt klomm er die Felsen hoch. Mit nur einem Finger hielt er sich an Vorsprüngen, die die anderen gar nicht bemerkten. „Wer ist er?“, fragte ich meinen Onkel. „Wer?“, kniff er die sich durch das Sonnenlicht mit Tränen füllenden Augen zusammen und schaute mich an. „Der da auf den Felsen tanzt.“ „Hat es dir gefallen?“, freute sich mein Onkel. „Das ist der Felsentiger“ „Und warum Tiger?“ „In den Zeitungen stand, dass er wegen seiner Fähigkeit, auch die kompliziertesten Felsensteige mit unglaublicher Geschwindigkeit entlangzulaufen, von englischen Alpinisten den Spitznamen ‚Felsentiger‘ bekommen hat.“ „Und wie heißt er wirklich?“ „Mischa Chergiani!“ „Wirklich? Ich heiße doch auch Mischa!“, freute ich mich. „Ja, ihr seid Namensvettern“, lächelte mein Onkel. „Man sagt auch, dass er, wenn er sich mit nur einem Finger an einem blanken Felsvorsprung hält, eine ganze Woche über dem Abgrund hängen kann, ohne dabei keuchen zu müssen.“
Später sah ich viele Filmausschnitte über Chergianis Kletterkunst. Aber dieses erste Mal, als ich ihn in den Felsen des Botanischen Gartens von Tiflis sah, hat sich mir für immer in mein Gedächtnis eingeprägt. Tief beeindruckt von dem Gesehenen kehrte ich nach Hause zurück und kann es seitdem nicht mehr vergessen. Das, was ich damals empfand, kann ich nur mit dem Augenblick vergleichen, als ich zum ersten Male Nino Ananiaschwili sah, deren Auftritte man als Balletttänze bezeichnet. Aber ich bin davon überzeugt, dass sie auf der Bühne nicht tanzt, sondern fliegt, so wie die Vögel über den Bergen fliegen.
Ich war damals sehr stolz darauf, denselben Namen wie dieser bewundernswerte Alpinist zu tragen. Und so mochte ich ihn wie ich meinen eigenen Onkel mochte.
Als man im Fernsehen das Ableben Mischa Chergianis bekannt gab – es war 1969 –, kletterte ich heimlich auf unser Dach, damit es meine Familie nicht bemerkte, und weinte heftig und untröstlich.
Damals hasste ich diese verfluchten italienischen Alpen. Mein Mischa Chergiani war von der Wand des Cima su Alto herabgestürzt. Das heißt er stürzte nicht, er flog. Und in eben diese Alpen, auf der Höhe des Monte Rosa, blickte mein Fore Mossulischwili, als er sich eine Kugel in die Schläfe jagte, weswegen die Faschisten vierzehn Partisanen nicht erschossen.
Gott, wie oft habe ich darüber nachgedacht, was Mischa Chergiani bei seinem Sturz gefühlt und was Fore Mossulischwili vor seinem unausweichlichen Tod gedacht haben mag ...
Ich durfte es 1987 erfahren. Es war Ende August. Ich arbeitete damals als Geologe in den Hochgebirgsregionen des Kaukasus, in der Schlucht des Flusses Aragwi, wo die Landschaft Pschawi liegt. Beim Abstieg von einem namenlosen Berg stürzte auch ich aus den Felsen und flog … Ich erinnere mich genau, dass ich mich drei Mal in der Luft überschlug.
Dieser Felsen war nicht ganz senkrecht. Deshalb schlug ich beim Fallen einige Male gegen seine Vorsprünge. Und als das Fallen vorüber war, verlor ich ziemlich schnell das Bewusstsein. Aber davor konnte ich mich noch über den Glanz zahlreicher aufgehender kleiner Bergsonnen wundern. Und es gelang mir sogar, den Kameraden zu rufen, der zusammen mit diesen Sonnen zu mir gelaufen kam. All das bedeutet, dass auch ich auf meine Art über die Felsen getanzt bin. Meinen kleinen Felsen an dem namenlosen Berg in Pschawi kann man niemals mit dem siebenhundert Meter hohen Cima su Alto vergleichen, einer Höhe des Schwierigkeitsgrades VI, wo mein Mischa Chergiani tanzend fünfhundert Meter in die Höhe stieg, ehe er abstürzte. Aber ich weiß, was ein Mensch im Fallen empfindet: „Ach, Herr, was war das? Ich flog in einem seltsamen rosenfarbenen Raum und mir war traurig zumute, dass ich nicht mehr schreiben würde, was ich schreiben sollte ... Und dann nichts, vorbei ...
Ich setzte meinen Flug fort ins Nirgendwo. Ich hatte keine Angst, kein Leiden und überhaupt keine Schmerzen. Ich sah alles auf ein Mal: alles, was mir bei meiner Arbeit als Geologe passierte, als ich an der Universität studierte, noch früher als ich in die Schule ging. Und meine Kindheit flog vorbei, ich wollte nicht, aber man führte mich trotzdem in den Kindergarten. Kurz gesagt, allmählich wurde ich ein Junge und ich erinnerte mich an alle damaligen Gefühle und Gedanken ... Und ich saß im botanischen Garten bei meinem Onkel auf den Schultern und sah – oh, wie filigran, wie katzenartig sich einer von ihnen bewegte. Und tatsächlich, als ob er tanze, so gewandt klomm er die Felsen hoch. Mit nur einem Finger hielt er sich an Vorsprüngen, die die anderen gar nicht bemerkten.
Mein ganzes Leben zog vor meinen Augen vorbei oder aber ich zog vor meinem Leben vorbei ... Und weiter. Der rosafarbene Raum war zu Ende und ich flog in einen ungewöhnlich blauen Himmel. Ich atmete befreit auf. Die Zeit verschwand irgendwohin, derentwegen ich, wie sich herausstellt, soviel gelitten hatte. Die Zeit, die im Raum das heutige Georgien vom alten Sumer abtrennt, eine gewöhnliche Kuh von einem Dinosaurier, die kaukasischen Berge vom Himalaya und so weiter. Der Zeit folgte der Raum nach. Wo es keine Zeit gibt, da bedarf es auch keines Raumes. Deswegen fühlte ich mich zu Beginn sehr angenehm. Aber dann verspürte ich plötzlich die Lust, von dort weg zu laufen oder aufzuwachen, damit sich all dies nur als ein Traum erweise. Und vom Horizont her bewegte sich eine weiße Wolke auf mich zu, und ich war davon überzeugt, dass sie lebte. Sie segelte, die Wolke, genau auf mich zu segelte sie. Und ich konnte nicht mehr irgendwohin weiter weg entfliehen. Dann hörte ich eine unheimliche Stimme, der ich mich, wie es schien, mit meinem gesamten Leben unterwarf. Und diese Stimme nahm mich nicht auf, und ich verstand, dass ich zurückkehren musste. Ich kehrte in den blauen Himmel zurück, kam wieder in den rosenfarbenen Raum – und begann wieder langsam erwachsen zu werden, man führte mich in den Kindergarten, ich lernte erst in der Schule und dann auf der Universität, wo ich begann, Erzählungen zu schreiben und mich freute, dass ich noch sehr viel schreiben kann, ich arbeitete als Geologe, bis ich von einem Felsen stürzte ...“
Ich zitierte hier eine Passage aus meiner Erzählung, die ich sieben Jahre nach meinem Fall schrieb und folgendermaßen betitelte: „Der Fels als meine Prüfung“. Als ich sie wieder las, schien mir die ganze Zeit, dass dort irgendetwas fehle. Und jetzt weiß ich es ... Von nun an ist diese Erzählung dem „Felsentiger“ gewidmet, Micheil Chergiani.
Und davon, dass ich im Alter von sechs Jahren tatsächlich mit diesem genialen Alpinisten zu tun hatte, zeugt auch die Erinnerungsmedaille mit einem Spruch von Micheil Chergiani selbst: „Ich habe euch gemocht, Leute.“
--- * „MOSSULISCHWILI, Fore (1916-1944), Held der Sowjetunion (1990). In der Roten Armee seit 1939. Im aktiven Militärdienst seit Juni 1941. Hauptfeldwebel. Organisierte 1944 in der Gefangenschaft die Flucht von etwa 70 Kriegsgefangenen aus einem faschistischen Lager in Italien. Die Gruppe vereinigte sich unter Mitnahme einer großen Menge an Waffen und Munition mit den italienischen Partisanen, den Garibaldisten. Wegen seines ungewöhnlichen Mutes, seiner Tapferkeit, Selbstbeherrschung und großen organisatorischen Fähigkeiten wurde M. zum Gehilfen eines Kommandeurs der internationalen Partisanen, einer Abteilung der 118. Brigade, ernannt. Starb in einem der Kämpfe im Dezember 1944.“
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Subject: Re: Micho Mossulischwili Wed Jan 02, 2013 10:19 am
Graphics without light (the sketch for 'An Old Fisher') by Omar Durmishidze.
Micho Mossulischwili
Der alte Fischer
"Einst träumte Dschuang Dschou, dass er ein Schmetterling sei, ein flatternder Schmetterling, der sich wohl und glücklich fühlte und nichts wußte von Dschuang Dschou. Plötzlich wachte er auf: da war er wieder wirklich und wahrhaftig Dschuang Dschou. Nun weiß ich nicht, ob Dschuang Dschou geträumt hat, dass er ein Schmetterling sei, oder ob der Schmetterling geträumt hat, dass er Dschuang Dschou sei." Zhuang Zhou (d. i. Zhuangzi) - "Über die Gleichheit der Sachen" (Dschuang Dsï: Das wahre Buch vom südlichen Blütenland. Düsseldorf/Köln 1972, S. 51-52.; Übersetzung Wilhelm.)
Unlängst hatte ich ein merkwürdiges Gefühl: als ob ich in meiner eigenen Stadt und sogar in meinem Land ein Emigrant wäre, der schon ausgezeichnet die Sprache der Einheimischen gelernt hat, aber die Menschen und ihr Verhalten noch nicht verstehen kann ... Und ich erinnerte mich an das Tiflis der 80er Jahre. Es war völlig anders. Ich erinnere mich an eine prächtige Ausstellung des Künstlers Omar Durmischidse in der damaligen Stadt. Und besonders blieb mir ein Bild mit der Bezeichnung „Der alte Fischer“ im Gedächtnis haften. Ein alter Fischer sitzt auf dem Bürgersteig einer dunklen Straße mit einer Kiste vor sich. Er rückt einen Fisch in dieser Kiste zurecht und blickt völlig hoffnungslos und einsam. Er sitzt so merkwürdig, dass die Falten seines Hemdes und seines Gesichts ein und dieselbe Form haben. Und wenn du näher trittst, entdeckst du plötzlich ganz kleine Funken von Hoffnung in seinen Augen: kaufst du vielleicht seinen Fisch? Wenn du von dem Bild weiter weg gehst und noch einmal darauf blickst, siehst du diese weißen kleinen Funken nicht mehr. Und du hast auch diesen Fisch nicht gekauft. Gehst du wieder zu dem alten Fischer hin, erkennst du die Stückchen Hoffnung in seinen Augen; und wenn du dich von ihm entfernst, verschwinden die kleinen Funken wieder. Man könnte denken, dass es einfach eine Illusion sei. Aber so oft du es auch wiederholst, du erhältst dasselbe Ergebnis. Ich war damals zwanzig Jahre alt, und ich ging mir fast jeden Tag dieses Bild anschauen. Ich erinnere mich an dieses Bild so deutlich, dass ich den Alten erkennen kann, das heißt ich kann ihn mir vorstellen und sehr genau in Erinnerung rufen. Ich schaue nicht einfach, sondern fühle auch, dass das ich bin, dieser Fischer, der aus seiner Zeichnung auf euch schaut, mit ganz kleinen Funken der Hoffnung in den Augen. Und kauft vielleicht jemand meinen Fisch?
Übersetzung: 2012 Joachim Britze
* Die illustrations für die Kurzgeschichte wurde vom Autor gezeichnet, 2021
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Subject: Re: Micho Mossulischwili Wed Jan 02, 2013 10:24 am
Micho Mossulischwili
Ein unerwartetes Porträt des Meisters
„Oh, groß, zu groß.“ Seine großartigen Personen könnten die Welt erschüttern, sagte er mir nachdenklich und fuhr nach einer Pause fort: „Aber ein normaler Mensch ist nicht so ...“
„Und Sie?“, fragte ich.
„Aber ich bin doch klein. Ich bin müde und kann nicht einmal mehr ohne meinen Stock gehen. Siehst du, ich sitze hier, im Schatten dieser alten Eiche, und mag nicht mehr nach oben blicken und etwas zur Unzeit sagen. Ich schaue nur noch aufmerksam nach unten, beobachte die Ameisen, die eine vielfach schwerere Last als sich selbst tragen.“ Und er schwieg, erwartete vielleicht eine Antwort von mir.
„Ich will nicht groß sein wie dieser … Betrachten Sie mich bitte so wie eine von diesen Ameisen hier“, antwortete ich.
Und er lächelte so, wie nur er und kein anderer es vermochte: verständnisvoll, aber mit einer wehmütigen Trauer in den Augen, und legte mir seine schwielige rechte Hand auf den Kopf.
Dann begann er, sich mit Hilfe seines Stockes zu erheben.
Er stand sehr langsam auf.
Er stand auf den Beinen, stand ...
Und so ging er fort, gestützt auf den Stock.
Ging fort, ging fort ...
Und war verschwunden.
Er war ein großartiger Mensch.
„Ich schreibe nur, wenn sich meine Seele nach einem Gebet sehnt“, so sprach er ...
Und du Kleinkrämer, scheue dich nicht vor seiner Einfachheit, bezeichne ihn nicht als „Dorfschriftsteller“!
„In seinem Dorf war ein ganzes Land enthalten oder, wenn du so willst, eine ganze Welt ...“
Aber ich weiß: für dich ist es notwendig, dass man ihn zuerst in Europa oder irgendwo anders als einen großen Schriftsteller bezeichnet, so wie man Niko Pirosmanaschwili als Künstler bezeichnet hat, und dann aber fängst du an zu weinen: „Also, er war doch ein genialer Schriftsteller ...“
„Aber das sind Krokodilstränen“, sagt man, „so weinen die Krokodile, wenn sie jemanden schon fressen.“
--- * Rewas Inanischwili (1926-1991), bedeutender Novellendichter und ebenso Autor von Film-Drehbüchern, darunter auch international so bekannten wie „Pastorale“ (mit Otar Iosseliani) und „Der Wunschbaum“ (mit Tengis Abuladse). Allein sein Spruch: „Im Dorfe Sartitschala lebte eine Alte namens Kiknadse, hundertundzehn Jahre alt, die beschwerte sich mit aufrichtiger Bitterkeit: Es gibt keinen unglücklicheren Menschen auf der Welt als mich: schon sechzig Jahre lang bin ich eine alte Frau ...“,allein dieser Spruch reicht, um zu sagen, was für ein Meister er war (für den Autor dieser Miniatur auf jeden Fall). Nicht geringer als Ryûnosuke Akutagawa oder auch Iwan Alexejewitsch Bunin. (Welche Rewas übrigens beide sehr mochte und verehrte!)
Übersetzung: 2012 Joachim Britze
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This message is not flagged. [Flag Message - Mark Unread] From: "Jeanne d'Arc" <......................> / This is Spam / Add to Adress book To: "Mikho Mosulishvili" <.......................> Subject: Ein Brief von Jeanne d'Arc Date: Wed, 14 Jan 2003 02:35:29-0500
Ich grüße Dich, geehrter Schriftsteller mit dem komischen Namen – Micho, alte Fischhaut! Du bist unsere ewige Anekdotenfigur ähnlich wie der unvergleichliche Hodscha Nasreddin ... Eine gute Freundin von mir hat mir gerade Dein Büchlein „Flug ohne Fass“ geschickt. [Titel eines humoristischen Romans von Micho Mossulischwili über die Abenteuer nigerianischer Asylanten in Deutschland unter Anspielung auf Fausts Fassritt in Auerbachs Keller] Ich habe es gelesen und bin beinahe vor Lachen schon vor der mir zugemessenen Lebenszeit gestorben. Du warst wahrscheinlich in Deutschland. Aber ich hatte den Eindruck, dass Du niemals Geschichten aus einem der Nachbarländer, z.B. Belgien, gehört hast. Also, meine Freundin hat mir Deine E-Mail-Adresse herausgesucht, und jetzt sitze ich da und tippe ein Briefchen an Dich alte Fischhaut. Meine lustigen Abenteuer in Belgien haben ziemlich originell angefangen ... Kurz gesagt – ein paar Bekannte haben mir einen ausländischen Pass besorgt, ein bisschen Geld, und mich dann nach Belgien geschickt. Dort war ich gezwungen, mich bei einer krassen Sache zu melden ... Bei einem Striptease-Klub im Keller, um überhaupt eine Beschäftigung für mich zu finden. In Belgien verbringen die örtlichen Typen, also alle möglichen Banditen und Gauner, ihre Zeit im Wesentlichen mit Einbrüchen in Geschäftshäusern und der Erpressung von Bordellen, Kasinos, Striptease-Lokalen usw. Das lauft gewaltig, alte Fischhaut, wie geschmiert. Der Inhaber dieses Striptease-Klubs ist ein ehemaliger Bulle, der wegen seiner Neigung zu jedem möglichen Rausch aus dem Dienst geworfen worden war. Er kam mit einem gefälschten Pass und unter falschem Namen hierher, aber dann organisierte er sich einen belgischen Pass und wurde hier Staatsbürger. Er legte sich einen französischen Namen zu, François, und nahm den Familiennamen Gamba an. Er wurde dem Äußeren nach ein respektabler Mensch, blieb aber ein ebenso verkommenes Subjekt wie er es genau genommen auch schon vorher war. Ich kam also dahin. Und sehe, dass sich da Gestalten aller Art herumtreiben. Eine von ihnen frage ich in Shakespearschem Geist aufs Geratewohl: „Was treibst du dich hier herum, du Schatten von Hamlets Vater?“ Es war aber der Chef selbst, dieser Gauner. Er sprach mich an, was ich denn wolle. Und zwar so, dass sich mir das Unterhemd umgekrempelt hat. Dann sagt er: „Du sollst als Appetitanreger einheizen!“ Und stellte mich ein. Am Anfang gab's Tänzchen-Flirtchen-Küsschen, ich habe nur „als Appetitanreger“ getanzt. Aber dann erwarb ich das Vertrauen von „François“ und habe angefangen, mich um die Kälbchen zu kümmern, die da illegal aus den postsowjetischen Ländern kamen. „François Gamba“ hatte ein eigenes Bordell und brauchte daher diese Kälbchen ... Nichts ist einfacher als aus irgendeiner postsowjetischen Stadt, welche du dafür geeignet hältst, Mädchen heranzuschaffen. Man schickt einem offiziellen Reisebüro einen Auftrag, dass „für eine gutbezahlte Arbeit in Belgien Mädchen mit geeignetem Aussehen benötigt werden, die die französische Sprache und modernen Tanz beherrschen, Alter 18-25 Jahre“. Für ein Mädel haben wir diesem Reisebüro hundert Dollar bezahlt. Außerdem, diese Büros, die aus Schuften und Lumpen bestehen, bekommen von jedem Kälbchen noch einmal je tausend Dollar. „Aber wir schicken Sie doch nach Europa! Zum Geldverdienen!“ Und wer hat es denn jetzt leicht? Dummerchen gab es mehr als genug. Sie standen in Schlangen bei diesen Firmen an! Wir gingen aber auf Nummer sicher und haben diesen Reisebüros unsere richtige Adresse nicht gegeben. Wir hatten ein Zimmer in Gent gemietet. Dort haben wir die menschliche Ware in Empfang genommen. Die Kälbchen waren gerade mühsam bis nach Belgien gekommen. Dann lief alles nach einem gut durchdachten Plan ab. Einfach meisterhaft. Wir setzten unsere neu angekommenen Mitarbeiterinnen in einen geschlossenen Transporter und schafften sie fort. Nahe Antwerpen gibt es ein kleines Städtchen, Brasschaat, und gleich daneben einen kleinen Wald. In diesem Wald hatten wir ein kleines Forsthäuschen gemietet. Damit die Kälbchen nicht abhauen konnten, haben wir den armen Dingern die Pässe weggenommen und ihnen gleich ins Gesicht gesagt, was sie eigentlich tun müssen. Einen Tag mussten sie im Striptease-Klub arbeiten und dann den zweiten Tag im Bordell. Pro Monat bekamen sie siebenhundert grüne Dollar plus diese kleinen Kupons, die ihnen unsere Kunden und Kundinnen für Latex-Mieder und -höschen zusteckten. Diese Summe gaben wir den Mädels wirklich, aber der Witz ist, dass das in Belgien ein minimaler Lohn ist. Zum Vergleich: In Holland bezahlt man Frauen dieses Gewerbes etwa anderthalb tausend Dollar, das und noch mehr für eine Woche. Aber das gilt für die offiziellen Bordelle, wo sie die Staatsangehörigkeit dieses Staates haben müssen. Wenn ich die Mädels zusammen mit dem Chef vor die vollendeten Tatsachen gestellt habe – du wirst es nicht glauben, alte Fischhaut – da waren viele völlig freiwillig damit einverstanden. Einige weinten ein bisschen zum Schein, sagten aber trotzdem: ja, wir werden als Appetitanreger einheizen, forderten aber unbedingt Garantien, dass sie auf jeden Fall das versprochene Geld bekämen. Es gab auch solche, die bei dem Wort „Bordell“ anfingen zu jaulen oder in Ohnmacht fielen. Einige Degenerierte haben sogar versucht sich umzubringen. Am Anfang haben wir sie auf die gute Art, nur mit netten Worten, getröstet. Wenn das nicht half und sie wieder zu sich kamen, gaben wir ihnen nichts zu essen. Und wenn das nicht wirkte, drohten wir ihnen, sie „auf Rauschgift zu setzen“. Nur wenige Kälbchen wurden durch solch schreckliche Drohungen nicht gebrochen. Es gab aber auch solche, die Küchenschaben im Kopf hatten. Denen schlug „François“ vor, auf Firmenkosten nach Hause zurückzufahren ... Unter einer einzigen Bedingung: ein Mal musste ein solches Kälbchen im Striptease-Klub tanzen. Wie sehr ein solches widerspenstiges Kälbchen auch schwankte, es war gezwungen, in den Tanz einzuwilligen. Und dabei wurde es mit versteckter Kamera aufgenommen … damit eine solche Jeanne d'Arc nicht diese ohnehin schon unangenehme Situation noch weiter verschärfen würde. Das heißt, dass sie nicht bei den Strafverfolgungsbehörden hier oder bei sich zu Hause anklopfen würde. In diesem Falle würden wir den Eltern und Verwandten dieser Unbeugsamen eine Kopie dieser Videokassette schicken, alte Fischhaut. Nun, was blieb diesen Jeanne d'Arcs noch übrig? So oder so haben wir sie also überzeugt, dass sie wirklich nur ein einziges Mal … und dann nicht mehr! Sie tanzte an diesem Abend, aber ... da war ein Missgeschick, haben wir erklärt und uns bei ihr entschuldigt. Die Kamera ist kaputt gegangen oder die Videokassette war beschädigt. Wahrscheinlich zu billig eingekauft. Du musst morgen noch einmal tanzen ... Was sie sich auch gedacht haben mag, sie war einverstanden. Wir sollten sie nur nach Hause lassen. Damit diese Hölle hinter ihr blieb ... Und auf diese Weise verstrickte sich Jeanne d'Arc langsam im Lügengewebe des „François Gamba“. Deinem Schicksal entkommst du nicht. Sie begann mit der Arbeit. „Weiber an die Front!“, freute sich der Chef über seinen Lieblingsspruch, den er von seinen Banditen und Gaunern gelernt hatte. Ja, ich lüg dich an, ich lüge! Was für Vereinbarungen? In normalen Bordellen geht’s meistens so zu: wenn das Mädel nicht sofort kapiert und einverstanden ist, gibt’s eins mit der Faust in die Schnauze, mit dem Fuß in den Bauch, na und dann wird sie vergewaltigt, so ist's üblich. Mit den hartnäckigsten kommt's noch schlimmer. Damit sie nicht ausbüxt, nehmen sie sie in einen Kreis von fünf oder noch mehr Jungs und ficken sie in alle Richtungen, vergessen nicht die Prügel dabei, klar. Und damit sie nicht ausrastet und etwa Hand an sich legt, das gibt es auch, setzen sie sie auf Rauschgift, klar. So läuft's! Aber unser Schurke hatte seine eigenen Methoden, eigentlich ganz gutmütige. Zumindest wenn man sie mit den anderen vergleicht. Und er hatte damit, stell Dir vor!, sogar großen Erfolg! Gamba war Psychologe. Er wusste, von welcher Seite er kommen musste, wie er einschüchtern sollte. Nur einige wenige Kälbchen wurden von seinen „netten Vereinbarungen“ nicht überzeugt. Übrigens, wenn es dich interessiert, die allerbesten Aufseherinnen und Fanatikerinnen in den Striptease-Klubs und Bordellen rekrutieren sich gerade aus diesen nachdenklichen kleinen Jeanne d'Arcs ... In die illegalen Bordelle gehen im Grunde genommen völlig geschädigte degenerierte Männer und Frauen-Kretins. Du kannst dir vorstellen, was diese Verrückten und Perversen dann mit unseren Kälbchen machen ... Aber gerade diese Verrückten verschaffen „François Gamba“ und seinen Banditen und Gaunern den größten Gewinn. Du wirst wahrscheinlich fragen, ob mir diese Mädchen nicht leid getan haben, denen ich so viel Übles zugefügt habe? Wie ich schon vorhin gesagt habe, auch ich war so eine nachdenkliche Jeanne d'Arc, das zum ersten. Und diese E-Mail, die du gerade liest, schicke ich aus der Abteilung des örtlichen Krankenhauses, wo die Kranken liegen, bei denen die HIV-Infektion schon ins AIDS-Stadium gewechselt ist, das zum zweiten. Und frag bitte nicht, wie ich dazu gekommen bin. Höhere Sphären haben mir's so heimgezahlt, das ist ihre Art, dem ist der Verstand, die Vernunft des Menschen unterworfen, und nicht umgekehrt. Und Du, alte Fischhaut, sag es allen Kälb... Mädels, dass sie nicht bei dieser Angel anbeißen sollen. Hier braucht sie keiner, keiner wartet hier auf sie. All diese Schönheiten sind für Europa insgesamt nur Gegenstände zum einmaligen Gebrauch. Punkt. Sie sind wie diese Plastikbecher, die man nach dem Kaputtmachen in die Mülltonne wirft. Das ist doch ein Leben von Küchenschaben ... Übrigens, auch solche wie unseren Chef verwöhnt das Schicksal nicht immer. Es schlägt so zu, dass sich dir wieder mal das Unterhemd umkrempelt! „François Gamba“ fanden die hiesigen Jäger in eben dem kleinen Wald nahe der belgischen Stadt Brasschaat. Man hatte ihn an den Beinen an einer uralten Eiche aufgehängt, und um seinen blutbespritzten Leichnam kreisten und krächzten die erstaunten Krähen: „Karrr! Was macht denn dieser Mann hier? Und was ist denn das für ein Mann, wenn er kein Glied hat?!“ ... Ich habe gesagt, dass du deinem Schicksal nicht entkommst. Diese E-Mail-Adresse blockiere ich jetzt. Also, alte Fischhaut, antworte mir nicht, du lächerlicher Schreibfritz. Gib dir keine Mühe! Ich wollte es so und hab dir die ganze Wahrheit vorgekrächzt, wie diese schwarzen Krähen. Vielleicht hilft's irgendwem ... Ach, alte Fischhaut, jetzt weine ich, mir krempelt sich das Unterhemd um!
Mit Hochachtung an dich, Fischhaut-Micho Jeanne d'Arc
Anmerkung des Autors: Eingegangen in georgischer Sprache, geschrieben in lateinischer Schrift.
Übersetzung: 2012 Joachim Britze Die Illustration für die Erzählung: Micho Mossulischwili, 2016
Last edited by Admin on Thu Feb 27, 2020 8:48 am; edited 6 times in total
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Subject: Re: Micho Mossulischwili Sun Nov 22, 2015 12:24 pm
Dialog 22
Zwischen Orient und Okzident Theaterstücke aus Georgien
Herausgegeben von Manana Tandaschwili
Verlag: Theater der Zeit, Klosterstraße 68-70, 10179 Berlin Klappenbroschur mit 328 Seiten, Format: 140 x 190 mm ISBN 978-3-95749-061-2 Das Erscheinungsjahr: 2015
Georgisches Drama – Zwischen Orient und Okzident von Manana Tandaschwili Seite 7
Zu den Stücken: Der Spielplan von Susanne Schmidt und Anastasia Kamarauli Seite 12
Der Falke wird abgerichtet von Lascha Tabukaschwili Seite 19
Die Diktatur von Bassa Dschanikaschwili Seite 59
Freundinnen von Nestan Kvinikadse Seite 83
Das Navi von Lascha Bugadse Seite 127
Kokoro von Nino Haratischwili Seite 175
Weihnachtsgans mit Quitten von Micho Mosulischwili Seite 221
Last edited by Admin on Mon Mar 30, 2020 11:44 am; edited 1 time in total
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Subject: Re: Micho Mossulischwili Thu Oct 20, 2016 3:31 pm
Micho Mosulischwili Photo by Ako Kharistvalashvili, 2016
Micho Mosulischwilii
Micho Mosulischwili, geboren am 10. Dezember 1962, absolvierte 1986 sein Studium an der Fakultät für Georgraphie/Geologie der Staatlichen Universität Tiflis, und studierte gleichzeitig Szenisches Schreiben im Nebenfach (bei Erlom Achwlediani und Dawit Agaischwili). Danach arbeitete er als Geologe in der georgischen Geologisch-Geophysischen Gesellschaft und als Journalist für verschiedene Zeitungen. Er übersetzte für das Fernsehen aus dem Englischen ins Georgische. Seine erste Erzählungen Der Waldmann veröffentlichte er 1984. Er ist Autor von mehr als zwanzig Büchern (Romane, Erzählungen, Theaterstücke) und ist auch als literarischer Übersetzer tätig. Zwölf seiner Theaterstücke wurden auf georgischen Bühnen inszeniert. Als Dramatiker erhielt er mehrere nationale Preise: für das Hörspiel Der Waldmann (Georgisches Radiokomitee, 1987) sowie die Stücke Weiße Herde (1998, Georgischer Schriftstellerverband), Lustige Waffe (Literaturpreis der Zeitschrift „Kwali“, 2003), Vazha Pschawela oder Entdeckung des Unbekannten (Preis „Neue Georgische Dramaturgie“, 2012). Einige seiner Werke wurden ins Englische, Deutsche, Russische und Armenische übersetzt.
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Subject: Re: Micho Mossulischwili Fri Mar 17, 2017 3:06 pm
Joachim Britze stellt uns den georgischen Autor Micho Mossulischwilii vor. • MATRIX 3/2016 (45) • Matrix - Zeitschrift für Literatur und Kunst
SUGGESTIVE ELEMENTE Ein literarischer Text ist wie eine Glocke. Wir lesen den Text – aus der Glocke erklingt der Ton. Wir sind mit dem Lesen fertig – und in der Glocke bleibt ein Tönen: Ein Summen nach dem Ton. Und ich bin überzeugt: einen literarischen Text ohne ein solches Summen gibt es überhaupt nicht, egal ob der Autor davon weiß oder nicht ...
--- Schwäne Unter dem Schnee (Miniaturen) von Micho Mossulischwili Übersetzung: Joachim Britze
Matrix - Zeitschrift für Literatur und Kunst 3/2016 (45) -- Die Welt und ihre dichter -- Micho Mossulischwili -- Fünf Miniaturen -- Übersetzung: 2012 Joachim Britze
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Subject: Re: Micho Mossulischwili Thu Nov 30, 2017 1:55 am
Micho Mossulischwili greift die unterschiedlichsten Themen in seinen Werken auf. Sein Interesse endet nicht an den Grenzen Georgiens. Wir werden noch viel von ihm erwarten können. Joachim Britze, Nachwort, Schwäne im Schnee von Micho Mossulischwili, 2017
„თავის ნამუშევრებში მიხო მოსულიშვილი იყენებს თემების ფართო სპექტრს. მისი ინტერესები არა მთავრდება საქართველოს საზღვრებთან. ჩვენ შეგვიძლია, კიდევ ბევრ რამეს ველოდოთ მისგან“.
იოახიმ ბრიტცე, მთარგმნელი, მიხო მოსულიშვილის წიგნის „გედები თოვლში“ გერმანული გამოცემის ბოლოთქმიდან, 2017
„ ...Wenn du einerseits won Washa Pschawela her kommst, andererseits von der japanischen Zen-Technik, was ist denn dein Eigenes?" Mein Eigenes ist, das diese Miniaturen, in denen bestimmte Erscheinungen ausgedrückt werden, so wie kurze Schlüsselszenen im großen kino wahrgenommen werden sollen, das heißt Geschichten und charakteren sollen in diesen Miniaturen mit den Methoden den filmischen Darstellung sichtbar gemacht werden. Das sind meine drei Grundlagen, auf denen diese Aufzeichnungen geschaffen werden.
Schwäne im Schnee (Miniaturen) von Micho Mossulischwili
Micho Mossulischwili: Schwäne im Schnee Übersetzung aus dem Georgischen von Irma Schiolaschwili und Joachim Britze
Kaukasische Bibliothek. Hrsg. Uli Rothfuss und Traian Pop. Band 16 (Georgien)
Epik Reihe, 140 Seiten, € [D]17,80 ISBN 978-3-86356-170-3
Lieferbare Titel von Micho Mossulischwili:
Übersetzung aus dem Georgischen von Irma Schiolaschwili und Joachim Britze. Kaukasische Bibliothek. Hrsg. Uli Rothfuss und Traian Pop. Band 16.(Georgien). Epik Reihe, 140 Seiten, ISBN 978-3-86356-170-3, € [D]17,80; Illustration von Irena Kwaliaschwili, Fotograf Ani Mossulischwili, Pop Verlag, 2017
Veröffentlicht unter E - Erscheinungsjahr 2017,P - Pop Epik permalink
Inhalt
Vorwort Schwane im Schnee Die Frau mit der Katzenaugen Eine moldawische Flöte in Amerika Die abgeschnittene Krawatte Ein Tanz über die Felsen Die in einem Oberleitungsbus entführte Frau Ein Fisch wie ein Vogel "Frau Natalia..." Die Geschichte von Irakli Ischchneli Kotikos Vater Franz Mesmers Fass Die Frau mit dem Ring in der Lippe In Gedanken verwandelt Lichtströme Exaktes Empfinden Durch die Spalten eines Korbes betrachtet Als der Alte aus dem Grabe stieg Goldenes Heu Ein Brief von Jeanne d'Arc Der Meister Der Esel des HErrn und ein leuchtender Engel Die alleinstehende Witwe Die Schnapsbrenner Der Großohrige Irgendeine Natuka aus irgend einen Viertel In einen Schnapsflasche Tiflis. Ein Kupferstich Gogita, Kukura und Lado - Jungs aus der neunten Klasse Wo geht's bitte nach Moskau? Die Frau mit den Mohnblumen Der alte Fischer Gib mit deine Pest, oh Tod! Wie man erfriert Der Gehilfe des Henkers Der bösäugige Uscho Ein Europäer Gagna Fischfang im Mkkwari Zusammensetzbarer Micho im Überraschungsei Lebending begraben Wer aus dem Mtkwari getrunken hat Nicht über den neun Bergen, sondern hier Die Burg "Was soll ich tun?" Am 27. September ist Sochumi gefallen Fahrendes Ein-Mann-Theater Was ein guter Film zum anderen sagt Fehlendes Licht Aus den Boulevards von Batumi Hinter dem Mond Die lebendige Uhr Von der Oper Der Nebel in der Seele Suggestive Elemente Was mich mit Japan verbindet Nachwort Übersetzerverzeichnis Inhalt
Übersetzung Joachim Britze, Irma Shiolashvili, Illustration von Irena Kwaliaschwili, Fotograf Ani Mossulischwili, Pop Verlag, 2017
Produktbeschreibungen Über den Autor und weitere Mitwirkende Micho Mossulischwili (Mosulishvili), *1962 in Araschenda, Ostgeorgien. Studium der Geologie an der Staatlichen Universität Tiflis mit dem Nebenfach Kinodramaturgie. Geologe, Pressekorrespondent, Redakteur bei verschiedenen literarischen Zeitschriften. Micho Mossulischwili veröffentlichte als Autor in Georgien bislang mehr als 30 Bücher (Erzählungen, Romane und Bühnenstücke). Dazu hat er u.a. drei Romane von Boris Akunin aus dem Russischen ins Georgische übersetzt. Seine Bühnenstücke werden von den georgischen Theatern, im Rundfunk und im Fernsehen aufgeführt. Viele seiner Werke wurden mit Preisen ausgezeichnet und u.a. ins Deutsche, Englische, Japanische und Russische übersetzt.
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Subject: Re: Micho Mossulischwili Thu Dec 14, 2017 12:07 am
Schwäne im Schnee (Miniaturen) von Micho Mossulischwili
Kaukasische Bibliothek .16 Verlag: Pop Verlag Seitenzahl: 140 2017 Ausstattung/Bilder: 2017. 140 S. 202 mm Deutsch Abmessung: 202mm x 141mm x 14mm Gewicht: 284g ISBN-13: 9783863561703 ISBN-10: 3863561708 Best.Nr.: 50310676
Das Nachwort für das Buch "Schwäne im Schnee" von Joachim Britze
Micho Mossulischwili wurde am 10. Dezember 1962 im Dorf Araschenda in der ostgeorgischen Provinz Kachetien geboren. Über seine Kindheit, die seine Persönlichkeit und damit auch sein literarisches Schaffen geprägt hat, teilt er mit:
„Ist es eine kapitalistische Kindheit oder eine so- wjetische Kindheit? Es ist eine Kindheit und damit Schluss! Ein Kind interessiert sich nicht für das staatliche System oder die Ideologie. Meine Kindheit ist mit zwei Geschehnissen verbunden, aus denen man ersehen kann, warum ich Schriftsteller geworden bin (wenn ich wirklich einer bin).
1. Wenn in meiner Kindheit irgendeine Frau mit Kopftuch zu uns gekommen ist, forderte ich sofort, dass sie es abnehme. Tat sie es nicht, fing ich an zu weinen. Das setzte ich so lange fort, bis die erstaunten und völlig durcheinander gekommenen Frauen ihr Kopftuch abnahmen. Meine Mutter beruhigte sie immer wieder und erklärte ihnen, dass ich sogar sie von Anfang an mit Kopftuch nicht ertragen konnte und immer forderte, dass sie es abnehme. Später, als ich älter wurde, versteckte ich die Kopftücher meiner Mutter, damit sie sie nicht tragen könne. Wenn ich auch jetzt eine Frau mit Kopftuch sehe, wird mein Herz in negative Schwingungen versetzt und ich bin nahe daran, sie zu bitten, ihr Kopftuch abzunehmen und Haare und Gesicht zu zeigen, weil das der schönere Teil der Menschheit ist. Dieses kleine Detail, dass ich bei den Frauen das Kopftuch nicht ertragen konnte, weil es ihre Schönheit bedeckt, war – wie ich erst später begriffen habe, als ich groß geworden war – ein Anstoß dazu, mich so zu benehmen, dass ich den Frauen gefalle. Nach meiner damaligen Beobachtung schmeicheln die Männer den Frauen so, wie sie es nur können, um bei ihnen anzukommen, durch ihr Benehmen oder durch irgendwelche Aktionen. Dadurch habe ich angefangen, darüber nachzudenken, was ich machen könnte, um den Frauen zu gefallen. Blumen bringen? Natürlich! Aber ich habe auch entdeckt, dass ich Lebensereignisse gut beschreiben konnte. Ich konnte sogar solche Ereignisse erfinden und die Stimmen der Menschen in ihnen hören. Dass ich schreibe, soll man so verstehen, dass ich damit den Frauen als dem schöneren Teil der Menschheit gefallen möchte. Ich denke ständig, dass mir dies bis jetzt nicht völlig gelungen ist. Und deshalb versuche ich immer wieder, neue Sachen zu schreiben …
2. Seit meiner Kindheit begleitet mich noch eine andere außergewöhnliche Schönheit, die meine Seele immer nach oben brachte. Das war die Musik. Aber die Sache mit der Musik war komplizierter. Es gab eine Art von Musik, die ich nicht leiden konnte und vor der ich wegrannte. Ich schaltete entweder das Radio aus oder verließ das Zimmer, um sie nicht hören zu müssen. So sehr missfiel sie mir. Aber es gab auch die andere Art der Musik. Wenn meine Seele sie hörte, flog sie hoch und begann sich frei zu bewegen in irgendwelchen wunderschönen Gefilden, oder sie flog um seltsam stehende und seltsam sprechende Menschen herum. Das gefiel ihr sehr. Bevor ich anfing zu studieren und dabei Erzählungen zu schreiben, wusste ich nicht, warum ich einen so seltsamen Bezug zur Musik hatte. Als ich versuchte, meinen eigenen Prosastil zu finden, las ich viele Schriftsteller. Ich erlernte meinen Schreibstil von ihnen und schrieb sogar ganze Seiten bei ihnen ab, um zu verstehen, wie sie schrieben. Einige Schriftsteller standen mir nahe und von einigen wollte ich wegrennen. Hier passierte mir dasselbe wie mit der Musik, als ich klein war. Aber während ich damals nicht verstehen konnte, was mit mir los war, habe ich beim Studium der Schriftsteller folgendes verstanden: Mir steht Hermann Hesse nahe, und weit weg steht Thomas Mann. Mir steht Akutagawa nahe, und weit weg steht Kawabata. Mir steht Dostojewskij nahe, und weit weg steht Tolstoj. Mir steht Wascha Pschawela nahe, und weit weg steht Ilia Tschawtschawadze. Dabei bedeutet das überhaupt nicht, dass Thomas Mann, Kawabata, Tolstoj und Ilia Tschawtschawadze schlechte Schriftsteller seien. Sie stehen einfach weit weg von meiner inneren Natur. Später, als ich begriffen hatte, dass der Rhythmus eines jeden Werks von Musik beeinflusst ist, entdeckte ich, dass Hermann Hesses Schreibrhythmus durch Mozarts und Bachs Musik bedingt ist, und nicht beispielsweise durch Beethoven, Haydn oder Schumann. Der Rektor des Staatlichen Tifliser Konservatoriums, Professor Nodar Gabunia, hat einmal in einem Interview gesagt: ‚Von den Romantikern stehen mir Schubert und Schumann am nächsten. Meine Natur als Musiker ist fest geradeaus, nicht biegsam oder geschmeidig. Wenn wir das mit den Tieren vergleichen, habe ich wenig von der Natur der Katze in mir, mehr von der des Hundes. Die Beweglichkeit der Katze findet sich bei Mozart und Chopin, eine einschmeichelnde Beweglichkeit. Du beobachtest die Konturen und siehst keine Ecke. Bei Haydn, Beethoven und Schumann sind diese Ecken sichtbar. Ich spiele zwar selbstverständlich auch Chopin. Ich habe es aber immer vermieden, ihn auf der Bühne zu spielen, weil ich immer argwöhnte, dass es nicht das war, was es sein sollte. Ich habe auch Mozart nicht so oft gespielt. Viel lieber spielte ich Haydn, Beethoven, Schubert …‘ Das heißt, dass die (ja auch in der Psychologie bekannte) Einteilung in Katzen und Hunde ebenso wie bei den großen Komponisten auch bei den gewöhnlichen und ungewöhnlichen Menschen besteht. Hermann Hesse zum Beispiel ist eine Katze (sein autobiographischer Held Harry Haller aus dem Roman „Steppenwolf“ klammert sich in einem seiner Zauberträume an die langen Haare Mozarts und so schaukelt er auch in der Welt herum …) und Thomas Mann ist ein Hund. Katzen sind Bach, Mozart und Chopin. Hunde sind Beethoven, Haydn, Schubert und Schumann.
Eine Katze ist Don Quijote und ein Hund Sancho Panza. Als ich diese psychologische Einteilung fand und mich daran erinnerte, dass ich nach dem orientalischen Kalender ein Tiger bin (da ich 1962 geboren wurde), d.h. dass ich eine Katze bin, entdeckte ich auch, dass ich seit meiner Kindheit den Katzen-Komponisten viel näher stehe. Es machte mich glücklich sie zu hören, während ich vor den Hunde-Komponisten wegrannte. Später passierte mir genau dasselbe mit der Literatur. Seitdem weiß ich, wie ich meine Werke schreiben soll. Der Stil eines jeden meiner Werke ist durch einen Komponisten oder eine Musik des Katzentyps bedingt: elastisch, knapp und ungezwungen. An diesem Zyklus von Miniaturen habe ich zum Beispiel mein ganzes Leben lang geschrieben. Ihnen liegen einzelne musikalische Phrasen von Komponisten zu Grunde. Wenn man einzelne Ausschnitte spielt, ohne sie zu beenden, und dann zu den nächsten übergeht, entsteht am Ende ein Mosaik … Was ich schreibe, kommt nicht aus anderer Literatur oder ist von anderen Schriftstellern beeinflusst, sondern ist im Grunde der Musik entnommen. Genauso suche ich immer wieder „meine Katzen-Maler“ für visuelle Vorstellungen und versuche dann, etwas zu schreiben. Diesen Zugang zur Literatur verursachten die in der Kindheit angehörten Musikarten: vor der einen bin ich weggerannt, die andere habe ich immer wieder gesucht.“
Auf dem Foto: Micho Mossulischwili, 1964
Nach der Schulzeit entschied sich Micho Mossulischwili für das Studium der Geologie und Geographie, das er 1981-1986 an der Universität von Tiflis absolvierte. Im Nebenfach studierte er Kinodramaturgie. Schon zu dieser Zeit war er schriftstellerisch tätig. Für das Studium der Geologie hatte er sich entschieden, um finanziell unabhängig zu sein und damit seinen literarischen Neigungen besser nachgehen zu können. In der Sowjetunion war es nicht leicht, als Literat zu leben, wenn man nicht vollständig mit dem System übereinstimmte. Im letzteren Falle musste man längere Zeit auf die Veröffentlichung seiner Werke (und damit auf die davon abhängenden Honorare) warten. Micho Mossulischwili bemerkt dazu: „So wie meine anderen Freunde dachte auch ich, dass Literatur und auch die anderen Kunstrichtungen nicht eingeschränkt werden sollten. Sie dürfen auf keinen Fall einer Ideologie hörig sein. Sonst verschwindet beim Verschwinden der Ideologie auch das Interesse am Werk.“ Aber es kam noch ein anderer Aspekt hinzu: „Ich frage mich: Was willst du eigentlich bei der Geologie? Warum wolltest du das lernen und später darin arbeiten? Auch heute denke ich genau dasselbe wie damals: Das Leben der Geologen ist das Leben von Wandernden und Reisenden. Wer danach strebt, viel zu sehen, blickt dabei nicht nur in die geographische Landschaft und zu den dort lebenden Menschen, sondern auch in die Tiefe der Erde und der Vergangenheit.“ Seine erste Novelle „Der Waldmann“ schrieb er bereits 1982. Sie wurde 1984 in der angesehenen traditionsreichen, 1852 gegründeten literarischen Zeitschrift „Ziskari“ veröffentlicht. Während des Studiums absolvierte er im Sommer 1985 ein geologisches Praktikum in der Berg-Region Ratscha im mittleren georgischen Kaukasus-Gebiet, das er sehr genoss. Ein Jahr später schloss er das Studium ab und wurde danach als Geologe bei der Georgischen Geologisch-Geophysikalischen Gesellschaft angestellt. Im Rahmen dieser Tätigkeit wurde er in der nordöstlich gelegenen Bergregion Pschawi eingesetzt, der Heimat des von ihm verehrten georgischen Schriftstellers Wascha Pschawela. Die Arbeit begann im Frühling. Sie zogen mit Zelten und Ausrüstung über Wiesen und Felder, nahmen Gesteinsproben und erstellten Pläne über mögliche Rohstoffvorkommen. „Diese Beschreibungen wurden auf Russisch verfasst und an das Ministerium für Bergbau der Sowjetunion geschickt.“ Die Tätigkeit war interessant und voller unerwarteter Begebenheiten. „Ich hatte alltägliche Beziehungen zu den Einheimischen in Pschawi. Ich schrieb alles in meinem Notizbuch auf, was sie mir erzählten. Die Pschawier sprachen in ihrem eigenen Dialekt, der vielleicht nicht nur ein Dialekt ist, weil diese Sprache eigentlich das Altgeorgische bewahrt hat. In diesem Dialekt schrieb der große Wascha Pschawela, dessen Werke sehr viel Gemeinsames mit Goethe, vor allem dessen Faust, haben, was ein eigenes Thema für die Literaturwissenschaft sein könnte. Für mich als Schriftsteller war die Erfahrung als Geologe in Pschawi, wo man heute noch Wascha Pschawelas Sprache spricht, äußerst fruchtbar. Dem Leben „in dieser Ecke“ fühlte ich mich sehr verbunden. Mein Notizbuch ist voller Anmerkungen zu dem, was ich dort gehört habe. Ich schrieb ganze Tagebücher und bewahrte sie auf, was ich später gut in Erzählungen verarbeiten konnte.“ 1987 heiratete er. Der Ehe entstammt eine Tochter. 1991 nach dem Zerfall der Sowjetunion wurde das geologische Institut in Tiflis aufgelöst und die dort beschäftigten Geologen wurden arbeitslos. Die Schwierigkeiten dieser Zeit und der Zerfall der alten Gesellschaft sind in vielen seiner Miniaturen zu spüren. Micho Mossulischwili selbst verdiente seinen Lebensunterhalt nun als Journalist bei verschiedenen Zeitungen, als freier Schriftsteller sowie als Übersetzer von Drehbüchern für die Fernsehproduktion. Daneben übersetzte er auch schöne Literatur, vor allem einige Kriminalromane des bekannten russischen Autors Boris Akunin. Zum Untergang des sowjetischen Imperiums und der Rolle Georgiens bemerkt er: „Was fühlte ich, als die Sowjetunion zusammenbrach? Ich wusste, dass es ein Land mit einer wackligen Ideologie war, die den Menschen vergessen hatte und aus den Menschen kommunistische Drachen gemacht hatte. Sie wäre auf jeden Fall auseinandergebrochen. Es gab keinen anderen Weg. Aber ich war sehr traurig, dass mein kleines Land und meine kleine Familie in den Trümmern dieses großen Imperiums verschüttet waren. Ich denke auch jetzt, dass wir uns immer noch zwischen den Trümmern des russischen Imperiums befinden und dass Russland mit seinen schleichenden Okkupationen gegen uns kämpft, dass es mit den von ihm finanzierten Gruppen und Fernsehsendern – soweit es die internationale Gemeinschaft zulässt – daran arbeitet, uns zu zähmen und wieder in sein erneuertes und modernisiertes Imperium hineinzubringen.“ Micho Mossulischwili ist heute ein äußerst fruchtbarer Autor, der vor allem auf den Gebieten der Prosa und des Dramas tätig ist. Seine Novellen und Romane sind oft auf den georgischen Bestsellerlisten zu finden, seine Theaterstücke werden an allen namhaften Theatern Georgiens gespielt, darunter auch am Akademischen Schota-Rustaweli-Theater in Tbilissi, dem ersten Theater Georgiens. Er wird häufig mit Preisen ausgezeichnet, national wie international. In Deutschland ist vor allem seine Kriminalsatire in einem Akt „Weihnachtsgans mit Quitten“ bekannt geworden, die humorvoll Kritik an der modernen Konsumgesellschaft übt. Einen Bezug zu Deutschland hat auch sein Roman „Flug ohne Fass“, in dem es – unter Anspielung auf den Fassritt Mephistos und Fausts in Auerbachs Keller – um das halblegale Dasein dreier georgischer Emigranten in deutschen Flüchtlingslagern und allgemein ihr Schicksal in Deutschland zusammen mit ein paar nigerianischen Gaunern geht. Micho Mossulischwili greift die unterschiedlichsten Themen in seinen Werken auf. Sein Interesse endet nicht an den Grenzen Georgiens. Wir werden noch viel von ihm erwarten können.
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Subject: Re: Micho Mossulischwili Mon Jan 08, 2018 12:04 pm
Micho Mossulischwili
Die Burg "Was soll ich tun?"
Welcher ist der philosophishe Grundgedanke der in den südlichen Tälern des Kaukasus lebenden georgischen Bergbewohner? Er wird am besten in der Folklore von Ort ausgedrückt. In einem Volksgedicht heißt es zum Beispiel, dass die dort lebenden Menschen eine Burg des Namens "Was soll ich tun?" gebaut haben, der sie als Tor "den Kummer" einbauten. Um diese Burg zu sehen, kamen die Seelen aus dem Jenseits. Sie liefen viele Male um sie herum. Aber sie haben kein Tor gefunden. Da sagten sie: "Die Zeit wird kommen und das Tor öffnet sich von selbst". Ich denke, in diesem Gedicht ähneln nicht nur die georgischen Bergbewohner, sondern alle auf unserer Erde lebenden Menschen dieser Burg. Diese Burgen sind wir selbst. Und wenn sich unser Tor einen Spalt weit öffnet, dann nehmen uns die aus dem Jenseits Gekommenen mit. Das ist das ganze leben.
Fehlendes Licht (für Dawit Kldiaschwili*)
Bald verschwindet er mit seiner Brille. Er wird ganz zu Licht. Er kehrt zum Licht zurück, woher er zu uns geschickt worden war. Uns aber hinterlässt er die durch sein Lächeln erleuchteten Geschichten, in denen wir die lebendigen Gespräche seiner Helden hören. Nicht nur hier, in der ganzen Welt schreibt keiner so schwermütige, gleichzeitig lustige und knappe Geschichten wie Dawit Kldiaschwili. Er schreibt gleichsam indirekt, bedient sich aber doch der Realität entnommener Worte und Szenen. Um an die Spitze zu kommen, bezahlt man damit, dass man in einen Abgrund springt. Wenn ich in der Abgrund falle, wenn ich also in einer Krise bin und nichts schreiben kann, dann helfen mir nur wenige Schriftsteller. Er ist einer davon.
Übersetzung aus dem Georgischen von Irma Schiolaschwili und Joachim Britze -- Micho Mossulischwili: Schwäne im Schnee, Ludwigsburg: Pop Verlag, 2017. S. 109 und S. 115
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Subject: Re: Micho Mossulischwili Tue Jan 23, 2018 11:48 pm
16. JANUAR 2018 VON EG Micho Mossulischwili: „Schwäne im Schnee“
Was mich mit Japan verbindet?
Mit dieser Frage beginnt eine Prosaminiatur des 1962 geborenen georgischen Schriftstellers Micho Mossulischwili, die in den von Irma Schiolaschwili und Joachim Britze ins Deutsche übertragenen Band „Schwäne im Schnee“ aufgenommen wurde. Darin beschreibt der Georgier, welchen Eindruck Akutagawa Ryûnosuke (1892-1927) auf ihn als jungen Studenten gemacht hatte, bevor er seine Novelle „Der Waldmann“ schrieb.
Mossulischwili bezeichnet Akutagawa als den größten japanischen Schriftsteller des 20. Jahrhunderts. Das mag übertrieben sein, da diese Sicht eine Reihe ebenfalls wichtiger Namen ausblendet, aber darüber soll die Japanologie ihr Urteil fällen. Richtig ist, dass Akutagawa Namensgeber des wichtigsten japanischen Literaturpreises ist, ebenso richtig, dass um die Jahrhundertwende, am Ende der das Land einer grundlegenden Modernisierung unterziehenden Meiji-Ära (1852-1912) das literarische Leben durch die Öffnung für westeuropäische und russische Einflüsse und durch eine Erneuerung der tradierten Form eine reiche Blüte erlebte, sowohl im Bereich der Lyrik als auch der kurzen Prosa. Diese Zusammenhänge untersucht die Dissertation „Petitessen, Pretiosen. Die Prosaminiatur in Japan um 1910“ von Agnes Fink-von Hoff (Iaponia Insula, Band 16, München 2006). Um die Jahrhundertwende entwickeln sich eine Vielzahl von Prosa-Kleinstformen, für die wir im Deutschen keine adäquate Übersetzung finden: jojibun (skizzierende Darstellung eines Ereignisses), jojōbun (skizzierende Darstellung von Gefühlen), jokeibun (skizzierende Darstellung einer Landschaft), shaseibun (naturgetreu abbildende, objektive Prosaskizze), tanbun (Kurztext), tanpen shōsetsu (Kurzgeschichte) und viele mehr.
Genau diese Vielfalt der Texte bezogen auf die inhaltliche Ausrichtung (und auch Länge) finden sich in Mossulischwilis Auswahl seiner Miniaturen, an denen er lange arbeitet, bevor er sie zur Veröffentlichung freigibt.
Da finden sich zarte Beschreibungen, denen eine Fusion der Einflüsse japanischer und georgischer Literatur, jene des Nationaldichters Wascha Pschawela, zu gelingen scheint. In „Fischfang im Mtkwari“ wird der ungeduldige Angler belehrt, mit Ruhe ans Werk zu gehen. Eingebettet in Kindheitserinnerungen und philosophische Reflexionen ist der Text weit mehr als eine Alltagsbeobachtung. In „Ein Fisch wie ein Vogel“, einem jojibun, skizziert der Autor ein um die Realität verschobenes Gespräch zweier Menschen im Hof einer psychiatrischen Klinik.
Manche Miniaturen arbeiten weniger mit erzählerischen Mitteln, sondern sind vielmehr essayistische oder autobiografische Notate zu Schriftstellern, etwa „Hinter dem Mond“ (über Esma Oniani), „Auf den Boulevards von Batumi“ (für Pridon Chalwaschi) oder „Fehlendes Licht“ (für Dawit Kldiaschwili).
Landschaft, insbesondere Berglandschaft, spielt in „Gagna“ und ein „Ein Tanz über die Felsen“ ein Rolle. Mossulischwili, der Geologie und Geographie studiert hat und bis zum Ende der Sowjetära bei der Georgischen Geologisch-Geophysikalischen Gesellschaft angestellt war, kennt die Bergregionen aus eigener Anschauung. In Pschawi kommt er seinem literarischen Vorbild Pschawela nahe.
Mit wenigen Worten werden die Miniaturen politisch, wird auf den Bürgerkrieg in Abchasien eingegangen: „Wie man erfriert“ und „Am 27. September ist Sochumi gefallen“. Im georgischen Gedächtnis bewahrt, müssen wir das Massaker von Sochumi (1993) nach- und aufarbeiten.
Mossulischwilis Affinität zum Kino, er hat im Nebenfach Kinodramaturgie studiert, zeigt sich in seinem kürzesten Text „Was ein guter Film zu anderen sagt“, der wie ein Witz aufgebaut ist. Eine Frage, eine Antwort. Die Antwort jedoch gibt keine Pointe zum Lachen frei, sondern setzt erneut einen Bezug zu Akutagawa: „Treffen wir uns bei Rashômon!“ Akira Kurosawas Filmklassiker basiert auf den Novellen Akutagawas „Im Dickicht“ und „Rashômon“.
„Gogita, Kukura und Lado – Jungs aus der neunten Klasse“ kommt als Plot eines Gangsterfilms daher: „Zu Mitternacht, als man das Fahrzeug ablud, gab es schon ein großes Gedränge vor der Tür des Brotladens. Plötzlich tauchten unerwartet drei Jungs auf und drängten sich vor. Im Sturmangriff gelangte einer bis zum Verkäufer, dem er Vater und Mutter bis auf den Grund verfluchte und dabei sagte: »Gib mir Brot!«
Die Vielzahl der Texte, seiner Inhalte, Hintergründe und Tonlagen bietet den Leserinnen und Lesern einen guten ersten Einblick in die literarische Produktion des Georgiers, der ebenfalls als Übersetzer, Dramatiker und Drehbuchautor arbeitet und ein umfangreiches Œuvre geschaffen hat. Die Frankfurter Buchmesse 2018 mit dem Ehrengast Georgien sollte Gelegenheit geben, Mossulischwili dem deutschen Publikum vorzustellen.
„Schwäne im Schnee“ ist eine gelungene Publikation, die auch dann Freude bereitet, wenn nicht alle Hintergründe aus westeuropäischer Sicht dechiffriert werden können. Es geht Mossulischwili um Annäherung und Orientierung, das hat er mit Zugvögeln gemein.
„Wie fliegt er? Wie findet er den Weg? Das haben die Ornithologen bis jetzt nicht herausgefunden.“ (aus: „Schwäne im Schnee“).
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Eric Giebel und Micho Mossulischwili, 10. - 14. Oktober, 2018, Frankfurter Buchmesse.
Eric Giebel, * 1965 in Pirmasens (Rheinland-Pfalz), Berufsausbildung zum Schreiner, Studium der Architektur, lebt mit seiner Familie in Darmstadt, arbeitet als Schriftsteller, Blogger und Webdesigner.
Mitglied des Verbands deutscher Schriftstellerinnen und Schriftsteller (VS) – Landesverband Hessen, Mitglied der Europäischen Autorenvereinigung „Die KOGGE“
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Subject: Re: Micho Mossulischwili Mon Apr 23, 2018 12:37 am
Mossulischwili, Micho Schwäne im Schnee Übers.: Irma Schiolaschwili, Joachim Britze Pop Verlag, Kaukasische Bibliothek. Band 16, November 2017 – ISBN: 978-3-86356-170-3
„Wenn du einerseits von Wascha Pschawela her kommst, andererseits von der japanischen ZenTechnik, was ist denn dann dein Eigenes?“ Mein Eigenes ist, dass diese Miniaturen, in denen bestimmte Erscheinungen ausgedrückt werden, so wie kurze Schlüsselszenen im großen Kino wahrgenommen werden sollen, das heißt Geschichten und Charaktere sollen in diesen Miniaturen mit den Methoden der filmischen Darstellung sichtbar gemacht werden. Das sind meine drei Grundlagen, auf denen diese Aufzeichnungen geschaffen werden. (Micho Mossulischwili) Und weil sich in einem verhältnismäßig kleinen Land das intellektuelle Leben hauptsächlich in der Hauptstadt Tiflis (russ. Tbilissi) konzentriert, häufen sich auch die Persönlichkeiten des kulturellen Lebens in den Miniaturen von Mossulischwili. Was dazu führt, dass der Leser nicht nur mit den Merkmalen des öffentlichen Lebens in der georgischen Republik nach-der sowjetischen Ära vertraut gemacht wird, sondern auch noch die restlichen Phänomene des alten Regimes kennenlernt, wie in der grotesken Episode „Lebendig begraben“. Der hundertjährige, im Ruhestand befindliche KGBOberst Giwi Wassilitsch, ist so schwer erkrankt, dass ihn zwei Verwandte in die Wohnung einer eben Verstorbenen im Nachbarhaus transportieren. Was auf diesem Weg passiert und warum der Oberst plötzlich aus seinem Dämmerzustand erwacht, ist ein köstliches Beispiel für den derb-subtilen Humor in der zeitgenössischen georgischen Literatur.
-- Aus der Broschüre: "Ehrengast Georgien, Neuerscheinungen in deutscher Sprache, Herbst 2017 – Dezember 2018", die Seite 16.
Mossulischwili, Micho Schwäne im Schnee Übers.: Irma Schiolaschwili, Joachim Britze Pop Verlag, Kaukasische Bibliothek.Band 16, November 2017 – ISBN: 978-3-86356-170-3 „Wenn du einerseits von Wascha Pschawela her kommst, andererseits von der japanischen ZenTechnik, was ist denn dann dein Eigenes?“ Mein Eigenes ist, dass diese Miniaturen, in denen bestimmte Erscheinungen ausgedrückt werden, so wie kurze Schlüsselszenen im großen Kino wahrgenommen werden sollen, das heißt Geschichten und Charaktere sollen in diesen Miniaturen mit den Methoden der filmischen Darstellung sichtbar gemacht werden. Das sind meine drei Grundlagen, auf denen diese Aufzeichnungen geschaffen werden. (Micho Mossulischwili). Und weil sich in einem verhältnismäßig kleinen Land das intellektuelle Leben hauptsächlich in der Hauptstadt Tiflis (russ. Tbilissi) konzentriert, häufen sich auch die Persönlichkeiten des kulturellen Lebens in den Miniaturen von Mossulischwili. Was dazu führt, dass der Leser nicht nur mit den Merkmalen des öffentlichen Lebens in der georgischen Republik nach-der sowjetischen Ära vertraut gemacht wird, sondern auch noch die restlichen Phänomene des alten Regimes kennenlernt, wie in der grotesken Episode „Lebendig begraben“. Der hundertjährige, im Ruhestand befindliche KGBOberst Giwi Wassilitsch, ist so schwer erkrankt, dass ihn zwei Verwandte in die Wohnung einer eben Verstorbenen im Nachbarhaus transportieren. Was auf diesem Weg passiert und warum der Oberst plötzlich aus seinem Dämmerzustand erwacht, ist ein köstliches Beispiel für den derb-subtilen Humor in der zeitgenössischen georgischen Literatur.
-- Aus der Broschüre: "Ehrengast Georgien, Neuerscheinungen in deutscher Sprache" (10. - 14. Oktober, Frankfurter Buchmesse, Ehrengast Georgien), die Seite 20.
Micho Mossulishvili studied geology and screenwriting. He worked as a geologist, correspondent and editor. Mountain landscapes, as well as his proximity to cinema, plays a certain role in some of his short stories. Delicate descriptions in his works show a fusion of the influences by Japanese and Georgian literature. The multitude of texts, their contents, backgrounds and pitches offers a fine insight into the literary production of the Georgian authors, who have created an extensive oeuvre.
Event type: Discussion, Interview | Conversation Topic: Guest of Honour 2018: Georgia, Literature & Non-Fiction Access: Free entrance (for book fair ticket holder) Event language: 1 German Weitere Informationen unter: http://georgia-characters.com/
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Subject: Re: Micho Mossulischwili Mon Dec 02, 2019 8:10 pm
Hermann Hesse
Das Glasperlenspiel
Musik des Weltalls und Musik der Meister Sind wir bereit in Ehrfurcht anzuhoren, Zu reiner Feier die verehrten Geister Begnadeter Zeiten zu beschworen.
Wir lassen vom Geheimnis uns erheben Der magischen Formelschrift, in deren Bann Das Uferlose, Sturmende, das Leben, Zu klaren Gleichnissen gerann.
Sternbildern gleich ertonen sie kristallen, In ihrem Dienst ward unserm Leben Sinn, Und keiner kann aus ihren Kreisen fallen, Als nach der heiligen Mitte hin.
1943
Das Gedicht „Glasperlenspiel“ aus dem Roman „Glasperlenspiel“ von Hermann Hesse hat auf dem Georgier übersetzt: Micho Mossulischwili, 2017
ჰერმან ჰესე
თამაში ყალბი მარგალიტებით
სამყაროს მუსიკა მაისტერთა, უნჯად დიდებული ოსტატების - გვიხმობს სათაყვანო სულებისკენ - ჟამთა გარდასულთა მონატრებით.
შრიფტი მაგიური ფორმულების, შორი დავიწყების განაკიდეს - ერთიან სიმბოლოდ ფორუმების - გვიჩენს სმარაგდებს და მალაქიტებს.
რეკენ ვარსკვლავების კრისტალებად, ვუსმენთ ჩაუქობელ ჩაუქებად - მისი წრეებიდან ვერსად გახვალ - წმინდა შუალედის გაუვლელად.
მთარგმნელი: მიხო მოსულიშვილი, 2017
თამაში ყალბი მარგალიტებით •Mar 28, 2020
თამაში ყალბი მარგალიტებით (თარგმნილია ჰერმან ჰესეს ამავე სახელწოდების რომანიდან) თარგმნა მიხო მოსულიშვილმა, 2017
The Glass Bead Game (From the novel 'The Glass Bead Game' by Hermann Hesse, 1943) Translated by Mikho Mosulishvili (into Georgian), 2017 This clip is made with: Symphony No. 40 in G minor, K. 550 by Wolfgang Amadeus Mozart.
Mikho Mosulishvili, Tbilisi, Georgia, 2017
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Subject: Re: Micho Mossulischwili Mon Dec 02, 2019 8:12 pm
Johann Wolfgang von Goethe
Ginkgo Biloba
Dieses Baums Blatt, der von Osten Meinem Garten anvertraut, Giebt geheimen Sinn zu kosten, Wie’s den Wissenden erbaut,
Ist es Ein lebendig Wesen, Das sich in sich selbst getrennt? Sind es zwei, die sich erlesen, Daß man sie als Eines kennt?
Solche Frage zu erwidern, Fand ich wohl den rechten Sinn, Fühlst du nicht an meinen Liedern, Daß ich Eins und doppelt bin?
15. September 1815
Das Gedicht „Ginkgo Biloba“ von Johann Wolfgang von Goethe hat auf dem Georgier übersetzt: Micho Mossulischwili, 2017
იოჰან ვოლფგანგ გოეთე
გინკგო ბილობა
ამ ხის ფოთოლი, ამ ხის ფოთოლი, აღმოსავლეთის სტუმარი ბაღში, ეხმაურება ჩვენს ჩუმ მოლოდინს, იდუმალებით აღსავსე მარშით.
ნეტავ თუ მართლა არის ეული, თავისი ნებით შთენილი მარტოდ? თუ ორი არის, იმით რჩეული, ერთად ჩათვალონ, ამას რომ ნატრობს?
ამგვარი კითხვის პასუხი ვძებნე, მაგრამ ვიპოვე საჭირო კითხვა: ჩემს სიმღერებში, - რას ფიქრობთ ჩემზე, - მხოლოდ ერთი ვარ თუ ორად ვღირვარ?
15 სექტემბერი, 1815
მთარგმნელი: მიხო მოსულიშვილი, 2017
მთარგმნელის შენიშვნა: გინკგო ბილობას ფოთოლი, როგორც მეგობრობის სიმბოლო გოეთემ გაუგზავნა ავსტრიელ მსახიობს, მოცეკვავესა და პოეტს, მარიანა ფონ ვილემერს, იმჟამად ფრანკფურტელი ბანკირის, იოჰან იაკობ ფონ ვილემერის მეუღლეს და 1815 წლის 15 სექტემბერს წაუკითხა ეს ლექსი თავად მარიანასა და მის მეგობრებს. 23 სექტემბერს გოეთემ საბოლოოდ ნახა მარიანა, ჰაიდელბერგის ციხე-სიმაგრის ბაღში გასეირნებისას აჩვენა გინკგო ბილობა, მოწყვიტა ამ ხიდან ორი ფოთოლი, მერე კი, ჯერ ქაღალდზე მიამაგრა, შემდეგ მიაწერა ეს ლექსი და მარიანას გაუგზავნა 1815 წლის 27 სექტემბერს. მოგვიანებით ეს ლექსი შევიდა „ზულეიკას წიგნში“, რომელიც წარმოდგენილია გოეთეს კრებულში „დასავლურ-აღმოსავლური დივანი“, 1819 წელს რომ გამოიცა. წერილი, რომელიც შეიცავს ამ ლექსს და რომელსაც გოეთემ დაურთო გინკგო ბილობას ორი ფოთოლი, შეიძლება მოვინახულოთ დიუსელდორფის გოეთეს მუზეუმში. გინკგო ბილობა, დარგული 1795 წელს, რომელთანაც გოეთემ მიიყვანა მარიანა ფონ ვილემერი 1815 წლის სექტემბერში, დღეს იქ აღარ დგას. 1928 წლის შემდეგ ჰაიდელბერგის ციხე-სიმაგრის ბაღში გინკგო ბილობა მარკირებული იყო როგორც „სწორედ ის ხე, რომელმაც შთააგონა გოეთეს მშვენიერი ლექსი“. როგორც ჩანს, ხე ჯერ კიდევ არსებობდა 1935 წელს. დიდი გოეთეს მრავალრიცხოვან მუზებს შორის მარიანა ფონ ვილემერი აღმოჩნდა ერთადერთი თანაავტორი, რაკი, როგორც მოგვიანებით გახდა ცნობილი, „დივანში“ შევიდა მის მირ დაწერილი ზოგიერთი ლექსი.
*** გინკგო (ლათ. Ginkgo) - შიშველთესლოვანი ფოთოლმცვივანი ხეების უძველესი გვარი გინკგოსნაირთა განყოფილებისა. ერთადერთი თანამედროვე სახეობა - ორნაკვთიანი გინკგო (ginkgo biloba) გაშლილვარჯიანი 30-40 მ სიმაღლის და 1 მ-მდე დიამეტრის ორსახლიანი ხეა. ველურად იზრდება მხოლოდ სამხრეთ ჩინეთში. როგორც დეკორატიული მცენარე, მოშენებულია მსოფლიოს მრავალ ბოტანიკურ ბაღსა და პარკში; საქართველოში შემოტანილია XIX საუკუნეში შავი ზღვის სანაპიროზე. განსაკუთრებით კარგად ხარობს კოლხეთში, სადაც გიგანტურ ზომას აღწევს. იზრდება აგრეთვე აღმოსავლეთ საქართველოში, კერძოდ თბილისის ბოტანიკურ ბაღსა და უნივერსიტეტის ბაღში. ყინვაგამძლეა.
აი, ზოგიერთი ფაქტი, ხაზს რომ უსვამს გინგკო ბილობას უნიკალურობას: გინკგო ბილობას შეუძლია იცოცხლოს 4000 წელი და მეტიც. გინკგო ბილობაზე არ მოქმედებს ტენიანობისა და ტემპერატურის ვარდნა. გინკგო ბილობა - ერთადერთი ორგანიზმია, რომელიც გადარჩა ჰიროსიმაში ატომური აფეთქების შემდეგ. გინკგო ბილობა არ ემორჩილება ბაქტერიებისა და მწერების მავნე ზემოქმედებას. ექიმები ყოველწლიურად გამოწერენ ხოლმე ერთ მილიონ რეცეპტს გინკგო ბილობას პრეპარატების საყიდლად. გინკგო ბილობას ფესვებისგან მზადდება გემრიელი, სასარგებლო, გამომაფხიზლებელი ჩაი. გინკგო ბილობას შემწვარი და მოხარშული ნაყოფი საჭმელად გამოიყენება სამხრეთ-აღმოსავლეთ აზიაში. თუკი გინკგო ბილობას ვარჯს შეეხებით და სურვილს ჩაუთქვამთ, აგისრულდებათ.
Das Gedicht „Ginkgo Biloba“ von Johann Wolfgang von Goethe hat auf dem Georgier übersetzt: Micho Mossulischwili, 2017
მთარგმნელი: მიხო მოსულიშვილი, 2017
გინკგო ბილობა •Mar 28, 2020
გინკგო ბილობა (იოჰან ვოლფგანგ ფონ გოეთე) თარგმნა მიხო მოსულიშვილმა, 2017
Ginkgo biloba (A poem written by Johann Wolfgang von Goethe, 1815) Translated by Mikho Mosulishvili (into Georgian), 2017 This clip is made with: Piano Concerto No. 21 - Andante by Wolfgang Amadeus Mozart.
Mikho Mosulishvili, Tbilisi, Georgia, 2017
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Subject: Re: Micho Mossulischwili Thu Dec 05, 2019 12:30 pm
Micho Mossulischwili
Der Großohrige
In einem abgedunkelten Zimmer, wo Stille ruht und die Nachtlampe flackert, ist zwischen den Bücherstapeln auf dem Tisch ein grauhaariger, von ständigem Hunger hohlwangiger Mann zu sehen. Er sitzt mit dem Kopf in die Hände gestützt und lächelt kummervoll über sich selbst. „Der erste, der mich trifft, sieht sogleich, was für einer ich bin. Bei mir möchte die letzte Nutte noch die Heilige spielen, der verrückteste Drogenabhängige will sich unbedingt mir gegenüber als Engel aufspielen, der in Schnaps verliebte Säufer will sich mir als Teetrinker vorstellen, der Geldsack als Hilfsbedürftiger, der Dumme als Weiser, der Lügner als Aufrichtiger, der Feigling als toller Held ... Kurz gesagt, sie kaufen und verkaufen mich im selben Augenblick und drehen mir an, was sie wollen ...“ Das weiß er, der Arme, dass der große Spanier Francisco Goya ihn in seiner Capriccio-Serie als gehorsamen, geduldigen, großohrigen Esel gemalt hätte, auf dessen Rücken die ganze Welt sitzt!
(aus Micho Mossulischwili: Schwäne im Schnee; übertragen aus dem Georgischen von Irma Schiolaschwili und Joachim Britze; POP Verlag, Ludwigsburg 2017. Micho Mossulischwili | Mikho Mosulishvili, *1962 in Araschenda, Ostgeorgien)
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Subject: Re: Micho Mossulischwili Tue Mar 03, 2020 12:42 am
Paul Forssbohm
Für Persönliche Freiheit
Das kleine interview
Paul Forssbohm - Georgien ist so groß wie der Freistaat Bayern in Deutschland. In Georgien leben weniger Menschen als in Berlin. Trotzdem scheint es in Georgien mehr Literaten, Prosaschriftsteller und Lyriker zu geben als in Deutschland. Kennt Mikho hierfür den Grund?
Micho Mossulischwili - Georgien hat viele Künstler, weil sie mit ihrer kretiven Tätigkeit für die Freiheit der Nation und für Menschenrechte kämpfen. Sie werden einverstanden sein, dass kreative Arbeit ist eine Art Kampf für persönliche Freiheit.
Paul Forssbohm - Dann hat Literatur in Georgien einen politischen Auftrag. Die Freiheit der Nation und für Menschenrechte einzutreten. Die Texte in deinem Buch Schwäne im Schnee, sind Kurz-kurz-Geschichten. Sie sind unpolitisch. Kein Aufruf die Freiheit zu verteidigen. Werden die Texte in Georgien trotzdem politisch verstanden?
Micho Mossulischwili - Literatur selbst ist die Freiheit und je weniger Politik und politische Slogans sie beinhaltet, ist sie desto besser, desto wertvoller. Ich sagte, sie (die Literatur) kämpft unter anderem auch für die Freiheit und es geschieht unabhängig von der Literatur selbst, angenommen, wir haben es mit den hochliterarischen Texten zu tun.
Paul Forssbohm - vielen Dank an Katja Wolters fürs Übersetzen und an Micho Mossulischwili fürs Antworten. Ihr Autorenkreis Frankfurt...
Micho Mossulischwili - Paul Forssbohm und Katja Wolters, Dankeschön!
30. März 2018 Öffentliche Gruppe auf Facebook "Autorenkreis Frankfurt"
Paul Forssbohm - Georgia is geographically the size of the state of Bavaria in Germany. Georgia has fewer people than the greater Berlin area. Nevertheless, there are apparently many more artists and writers in Georgia than in Germany. Is there a reason for this?
Mikho Mosulishvili - Unfortunately, Georgia is even less than Bavaria. Putin's Russia has occupied its two regions: Abkhazia and Tskhinvali region. You know, it is like if Putin had occupied the Upper Palatinate and Swabia in Bavaria but let God save you from it... Though all of us have to be careful: while there are empires around, they will always have intention to occupy other countries and regions. Without it they simply cannot exist. The history of Georgia in brief, is history of fights and war against different empires - Roman, Byzantine, Mongol, Russian and so on. That’s why there are many artists and writers in Georgia. In fact they fight against outer or inner empires in the field of art and literature as they have to fight for freedom of their nation and personal freedom as well... You probably agree that if a person works in art it means he or she fights for freedom permanently, isn't it?
P.S. Thanks to Manana Matiashvili for editing.
March 30, 2018 For the public group "Autorenkreis Frankfurt".
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Subject: Re: Micho Mossulischwili Tue Mar 03, 2020 11:07 am
Paul Forssbohm
Hallo Mikho Mosulishvili
Hallo Mikho Mosulishvili, ich habe dein Buch Schwäne im Schnee wieder gelesen. Ja, ich habe dein Buch wieder gelesen. Es gefällt mir immer noch sehr gut. Ich habe mich auch sofort wieder an die Parallele zwischen deinen kurzen Prosatexten und den japanischen Miniaturen und Haikus erinnert. An einen Text habe ich mich besonders gern erinnert. Die Anekdote mit der jungen Frau mit dem Piercíng in der Nase, die ihre Lyrik in den Buchhandlungen unterzubringen und zu verkaufen. Sie vergleicht sich mit Apollinaire und meint, Apollinaire ist es Wurscht… hier ist auch bestimmt die Übersetzung wie in jedem Text, super. Ja, Apollinaire ist es Wurscht…
Paul Forssbohm -- Thank you so much for this post. Around the world there are books that we cannot read once, but you read this book a second time and I am very glad that my book of short-short stories brought you back to it a second time... I love such texts, which after reading increase in our consciousness and then touch the subconscious as well, and create magical music there... We will return to such texts many times... Japanese Satori (悟り) technique helps me in this, but also helps me Vazha-Pshavela, who wrote excellent miniatures...
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Subject: Re: Micho Mossulischwili Sat Mar 07, 2020 1:10 pm
The Photo: Marco Sagurna & Mikho Mosulishvili, Denkbar, Frankfurt am Main, - October 12, 2018
I am very glad!
With the permission of one of the two editors of the poetry anthology 'The Sun rises in the East' Marco Sagurna, I present here the message received from him today:
'Dear MIKHO, for our book "OST SÜDOST" – Poetische Töne aus Europa. Ein Lesebuch. Gesammelt und herausgegeben von Ralf-Rainer Rygulla & Marco Sagurna; POP Verlag Ludwigsburg / Frühjahr 2020" we choose your miniatures "Wie man erfriert" and "Der Nebel in der Seele". I am happy, that you are in the book. Cheers * MARCO.'
And my answer:
'Marco, thank you very much for your choice! I'm really glad you chose my miniatures for this beautiful book too! I wish I had one copy of this book!'
I am very glad that together authors from countries: Albania, Belarus, Bosnia-Herzegovina, Bulgaria, Croatia, Czech Republic, Estonia, Georgia, Hungary, Kosovo, Latvia, Lithuania, Poland, Romania, Russia, Serbia, Slovakia, Slovenia, Turkey, Ukraine, -- In this anthology will be my miniatures: 'As one freezes to death' („როგორ იყინებიან“) and 'Mist insaid us' („სულში რომ ნისლი იცის“), which already selected by editors: Ralf-Rainer Rygulla & Marco Sagurna!
Thank them so much for that!
I met to the writer and the publisher Marco Sagruna during the Frankfurt Book Fair 2018, on the presentation of our books in Denkbar, where I gave him my book and this is how well it turned out!
I am very grateful to the translators of my book of short-short stories Irma Shiolashvili and Joachim Britze for excellent translation from Georgian in German. Without them there would be nothing!
And thanks to the Georgian National Book Center Dea Metreveli Irine Chogoshvili Maiko Danelia for supporting this book of my short-short stories -- Collection of Miniatures – 'Swans Under Snow'.
Sincerely, Mikho Mosulishvili December 11, 2019
dringend : RETTET DEM BUCH : sein Erscheinen : „Ost Südost ! Poetische Töne aus Europa“ braucht Eure Hilfe : bitte alle teilen :
Keine Lesungen, die Buchläden lange geschlossen, Grossisten ordern nicht mehr: Die pandemische Lage bedroht Autor*innen und ihre spannende Bücher. Und sie bedroht Literatur-Verlage in ihrer Existenz. Darauf will der Ludwigsburger POP Verlag hinweisen und dabei (s)eine eigene wichtige Neuerscheinung retten: „Sobald wir 250 Vorbestellungen haben, kann ich das Buch in die Druckerei geben, und es kann erscheinen. Wer vorbestellt, rettet die Literatur und bekommt dafür auch noch 20 Prozent Rabatt!“, sagt Verleger Traian Pop.
Und erhält Poesie von 76 Autor*innen, ihren Übersetzer*innen wie Nachdichter*innen.
Zusammengestellt haben diese Anthologie die Herausgeber Ralf-Rainer Rygulla und Marco Sagurna: „Der sehr besonderen anderen Töne wegen, die uns aus Richtung Ost Südost Europa angeblasen haben. Aus in 17 Ländern ver- wurzelten Texten“: Albanien, Bosnien Herzegowina, Bulgarien, Georgien, Kroatien, Lettland, Poland, Rumänien, Russland, Serbien, Slowakei, Slowenien, Tschechien, Türkei, Ukraine, Ungarn und Weißrussland.
„OST SÜDOST ! Poetische Töne aus Europa“ - Herausgegeben von Ralf-Rainer Rygulla und Marco Sagurna. Mit Zeichnungen von Andree Sandkötter. Reihe Lyrik Bd.155, ca. 450 Seiten, ISBN 978-3-86356-292-2; €[D]23,00. Vorbestellt gibt es das Buch zum Subskriptionspreis von €[D]18,00 Euro.
Mehr zu Buch, Autor*innen, Übersetzer*innen, Illustrator & Herausgebern:
„Was mich an den gefunden Texten aus Ost- und Südosteuropa so erstaunt hat, ist das selbstverständliche Dasein von Gegenwart, von Leben, Tod und Liebe, eine Art tabuloses Erzählen, der vitale Umgang mit dem was ist. Das im Westen verpönte narrative Element ist bei unseren ausgewählten Autoren ein selbstverständlicher Bestandteil ihres poetischen Vorgehens“, sagt Ralf-Rainer Rygulla, der vor gut 50 Jahren (zusammen mit Rolf Dieter Brinkmann) schon einmal eine bis dahin unbeachtete poetische Welt für Europa entdeckte: die sogenannte „neue amerikanische Szene“, dargereicht in der spektakulären Anthologie ACID; mit Texten etwa von Charles Bukowski, William S. Burroughs, Lenore Kandel, Taylor Mead, Frank O’Hara, Andy Warhol und Frank Zappa.
Nachdem er zusammen mit Brinkmann einen literarischen Sturm entfacht hatte, wechselte Rygulla in die Musik und wurde zur Nightlife-Legende: als Boss des Frankfurter Clubs Cooky’s begrüßte Rygulla Mick Jagger, Prince, Steffi Graf, Otto Waalkes oder Rainald Goetz zu Chill & Tanz als seine Gäste; seinen berühmten Techno-Club U60311 eröffnete er mit einer Lesung des Lyrikers Gerald Zschorsch; zur Buchmesse machte Suhrkamp hier Verlags-Party. Für sein Musikprojekt „Moltostuhl“ brachte der gebürtiger Kattowitzer solch unterschiedliche Musiker wie Heiner Goebbels, Heinz Felber und Rio Reiser zusammen.
„Wer keine milden Gedichte oder Partylyrik will, muss nun ostwärts schauen. Hier finden sich Texte, die als Texte bestehen. Weil es ihnen nicht reicht, sich schon an ihrer Konstruktion zu berauschen. Weil sie Ergrei- fendes beschreiben. Weil sie da sind. Unmittelbar da. Weil sie hingehen, herkommen, wegdürfen oder weg- müssen. Ausdruck entfaltet sich, der inhaltlich wie künstlerisch kulminiert. Und von Belang. Selbstbewusst zeigt sich der Osten. Markant. Wegweisend“, so Marco Sagurna.
„Für unsere Sammlung haben wir mehr als 150 Bücher sowie zirka 40 Manuskripte gesichtet. Wir haben telefoniert, gemailt, videokonferiert und sind ein Jahr lang immer wieder in Frankfurt am Main und Hanno- ver in Klausur gegangen. Jeden einzelnen in die engere Wahl genommenen Text haben wir abgeschrieben, einander vorgelesen, nur das ausgewählt, was wir beide für unverzichtbar halten“, so die Herausgeber, „das Buch ist Botschaft“.
„Seit mehr als 15 Jahren ist es großes Anliegen unseres Literatur-Verlages, bedeutende Dichtungen Osteuropas vorzustellen. In OST SÜDOST ! unterstreichen das die beiden Herausgeber nun mit ihrer sehr persönlichen Auswahl jenseits akademischer Triebkräfte“, freut sich Verleger Traian Pop.
Nachgedichtet von namhaften Autor*innen und Übersetzer*innen, sind in OST SÜDOST ! poetische Texte versammelt: von Amanda Aizpuriete, Tomica Bajsić, Daniel Bănulescu, Dato Barbakadze, Justyna Bargielska, Boris Bartfeld, Artur Becker, Olessja Bessmeltseva, Ana Blandiana, Ivan Blatný, Ivana Bodrožić Simić, Petr Borkovec, Metin Cengiz, Bela Chekurishvili, Denisa Comănescu, Danila Dawydow, Jacek Dehnel, Arzu Demir, Jan Faktor, Jelena Fanajlowa, Ioan Flora, Senem Gökel, Anja Golob, Georgi Gospodinov, Mariusz Grzebalski, Gëzim Hajdari, Michal Habaj, Milan Hrabal, Klára Hůrková, Nikolai Jakimtschuk, Nika Jorjaneli, Alexander Kabanov, Eka Kewanischwili, Claudiu Komartin, Kristiane Kondrat, Andrzej Kopacki, Dagmara Kraus, Wjatscheslaw Kuprijanow, Dmitri Kusmin, Thomas Kutzli, Liāna Langa, Jegor Letow, Lia Likokeli, Ewa Lipska, Zvonko Maković, Milena Marković, Micho Mossulischwili, Ruxandra Niculescu, Gonka Özmen, PAPI Emilian Roşculescu, Miodrag Pavlović, Marko Pogačar, Traian Pop Traian, Nicolae Prelipceanu, Zsuzsa Rakovszky, Ilma Rakusa, Francisca Ricinski, Boris Ryzhy, Tomaž Šalamun, Horst Samson, Maia Sarishvili, Gleb Schulpjakow, Andrei Sen-Senkow, Faruk Šehić, Irma Shiolaschwili, Anton Sterbling, Dmitri Strozew, Sergej Tenjatnikow, Eugeniusz Tkaczyszyn-Dycki, Ottó Tolnai, Alexander Ulanow, Kārlis Vērdiņš, István Vörös, Gelu Vlaşin, Dmitrij Vodennikov und Izzet Yasar.
Ins Deutsche übersetzt und nachgedichtet wurden die Texte von Georg Aescht, Kerstin Ahlers, Şebnem Bahadir, Julija Boguna, Alida Bremer, Joachim Britze, Urŝka P. Černe, Jan Cornelius, Gerhardt Csejka, Nevfel Cumart, Doreen Daume, Dilek Dizdar, Kurt Drawert, Özlem Özgül Dündar, Jan Faktor, Horst Fassei, Claudia Gabler, Zsuzsanna Gahse, Peter Gehrisch, Sylvia Geist, Matthias Göritz, Stefanie Golisch, Manfred Peter Hein, Maria Herlo, Robert Hodel, Petruscha Huber, Norbert Hummelt, Thomas Kutzli, Brigitte Oleschinski, Valeria Jäger, Lika Kevlishvili, Katharina Kilzer, Uwe Kolbe, Edith Konrad, Sabine Küchler, Benedikt Ledebur, Johann Lippet, Peter Motzan, Beata Paškevica, Gregor Podlogar, Monika Rink, Christha Rothmeier, Slávka Rude-Porubská, Horst Samson, Joachim Sartorius, Sabine Schiffner, Dieter Schlesak, Irma Shiolaschwili, Annette Simon, Alexander Sitzmann, Peter Steger, Christian Steinbacher, Hana Stojić, Nana Tchigladze, Sergej Tenjatnikow, Hans Thill, Peter Urban, Achim Wagner, Andreas Weihe, Ernest Wichner, Uljana Wolf und Franciska Zwerg.
So eigenwillig wie die Textsammlung, sind auch die Illustrationen der Anthologie. Unter dem Titel „Im Osten geht die Sonne auf !“, hat sie der Zeichner Andree Sandkötter besorgt.
Die Herausgeber: Ralf-Rainer Rygulla, *1943 in Laurahütte bei Kattowitz; Leben dortselbst, in Höxter/Weser, Essen, London, Köln und seit 1970 in Frankfurt am Main. Lehre zum Buchhändler, Studium an der Pädagogischen Hoch- schule Köln, DJ, Diskothekenbetreiber, Musiker (Moltostuhl), Texter (Die Qual der Belgier), Übersetzer und Lektor (März Verlag und Rowohlt Verlag), Herausgeber des Gummibaum - Hauszeitschrift für neue Dichtung (1969-1970) und literarischer Anthologien: FUCK YOU, Underground Poems (1967) und zusammen mit Rolf Dieter Brinkmann ACID - Neue amerikanische Szene (1969).
Marco Sagurna, *1961 in Wiesbaden; Leben in Frankfurt am Main, Vechta, Angers, Oldenburg und seit 1999 in Hannover. Studium der Germanistik, Kunst, Psychologie sowie Kulturmanagement, Redakteur an Tages- zeitungen, Pressesprecher, Gastdozent (Maharaja Sayajirao University of Baroda), Texter & Sanges-Stimme (Sodom & Gomorrha sowie tonale kohorte), Multimedia-Förderer an Schulen, Korrektor, Volontär (Suhrkamp Theaterverlag), Theater-Kritiker, Literatur-Verleger, Autor von Geschichten, Gedichten, Feuilletons und Berichten in Zeitschriften, Zeitungen, Büchern, Rundfunk und Internet, Herausgeber und Mitherausgeber der Literaturzeitschriften GRÖSSENWAHN (1986-1990) und EISWASSER (1996-2002) sowie zusammen mit Gunter Geduldig des Dichterbuches too much – das lange Leben des Rolf Dieter Brinkmann (1994), unter dem Titel MAXIMAL – Gedichte fertigte er zwölf Siebdrucke (1987), sein Roman-Debüt: WARMIA (2018); Lyrik: MINIMAL - Gedichte (2019). Der Autor im Internet: https://marcosagurna.de/ .
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Subject: Re: Micho Mossulischwili Sat Mar 07, 2020 1:11 pm
Micho Mossulischwili
Franz Mesmers Fass
Franz Mesmer, der österreichische Arzt und Freund von Wolfgang Amadeus Mozart, hatte eine Theorie des animalischen Magnetismus, derzufolge der Mensch über magnetische Fluida verfüge, eine Art psychischer Ströme, die vom menschlichen Körper ausgestrahlt werden und an andere Körper weitergegeben werden können. Mesmer hatte ein besonderes Fass, woraus eiserne Röhren ragten. Um dieses Fass hemm saßen die Kranken und warteten und warteten auf Mesmer. Endlich kam der besonders gekleidete Arzt unter Begleitung der Musik seines Freundes mit einer eisernen Stange in der Hand, die er zunächst als Dirigentenstab benutzte und im Takt der Musik bewegte. Sobald er merkte, dass die Fluida emporstiegen, legte er die eiserne Stange auf das Fass. Die Kranken aber fassten die aus dem Fass ragenden Röhren an und - stellen Sie sich vor! - wurden geheilt! Sie wurden so gesund, dass Franz Mesmer mit seinem Fass, der eisernen Stange und — was das Wichtigste ist — mit Mozarts Musik in ganz Europa herumgereist ist und nicht weniger populär wurde als Mozart.
(aus Micho Mossulischwili: Schwäne im Schnee; übertragen aus dem Georgischen von Irma Schiolaschwili und Joachim Britze; POP Verlag, Ludwigsburg 2017. Micho Mossulischwili / Mikho Mosulishvili , *1962 in Araschenda, Ostgeorgien).
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Subject: Re: Micho Mossulischwili Mon May 11, 2020 10:09 am
Marco Sagurna May 9 at 10:36 AM · Public POESIE ZUM TAG : Micho Mossulischwili
Micho Mossulischwili
Als der Alte aus dem Grabe stieg
Ia, du blauäugiges kleines Ia-chen, eines Sommers besuchtest du die Familie eines siebenjährigen Jungen. Ein in der Nachbarschaft lebender wackliger alter Mann war verstorben. Und als er begraben wurde, sagtest du: „Man hat ihn in die Erde gepflanzt!“ Und der Junge stellte sich vor, wie aus dem Grabhügel der filzkappenbesetzte Kopf von Opa Alex hervorkam, mit den Augen zwinkerte und ihn beauftragte, gleich eine kräftige Papirossa-Zigarette und Feuer zu holen. Dann kamen die Hände zum Vorschein, die mit zitternden Fingern die übelriechende Zigarette in den Mund steckten. Er sah deutlich, mit welchen Leiden der schmerzende Rücken und die krummen Beine des alten Mannes sich nach oben streckten. Aber er konnte nicht mehr feststellen, ob er voll und ganz festgewurzelt auf demselben Platz stehen musste wie ein Baum in der Erde (und jeden Tag den Jungen immer wieder zum Kiosk schickte, um „Prima“-Zigaretten zu kaufen) oder ob er es geschafft hatte, selber zu laufen.
(aus Micho Mossulischwili: Schwäne im Schnee; übertragen aus dem Georgischen von Irma Schiolaschwili und Joachim Britze; POP Verlag, Ludwigsburg 2017. Micho Mossulischwili / Mikho Mosulishvili , *1962 in Araschenda, Ostgeorgien).
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Subject: Re: Micho Mossulischwili Wed Jan 20, 2021 12:18 pm
'Ich habe den Text aus Schwäne im Schnee wieder gelesen. In der deutschen Übersetzung. Super'. -- Paul Forssbohm, Admin of public group 'Autorenkreis Frankfurt'. 20.01.2021
'Paul Forssbohm - Vielen Dank, dass Sie mein Buch wieder gelesen haben! Ich bin sehr froh, dass Ihnen auch diesmal mein Text gefallen hat... Frohes neues Jahr 2021 für Sie!' -- Micho Mossulischwili, Autor des Buches Schwäne im Schnee. 20.01.2021
Der Nebel in der Seele von Micho Mosulischwili im buch (Seite 235): "Der Osten leuchtet" (Poetische Töne aus Europa), axel dielmann-verlag KG, 2022, ISBN 978-3-86638-306-7 * https://de.wikipedia.org/wiki/Micho_Mossulischwili
Der Osten leuchtet Poetische Töne aus Europa
von Herausgegeben:Rygulla, Ralf-Rainer/Sagurna, Marco Illustration:Sandkötter, Andree
400 Seiten
stabile Klappenbroschur erscheint vorm Sommer 2022
ISBN 978-3-86638-306-7
34.00 €
Gedichte mit Wurzeln in 21 Ländern Ost- und Südost-Europas haben Ralf-Rainer Rygulla und Marco Sagurna zusammengetragen - das ist Lyrik von insgesamt 93 DichterInnen und ihren ÜbersetzerInnen.
@ axel dielmann – verlag Kommanditgesellschaft in Frankfurt am Main, 2022 www.dielmann–verlag.de Alle Rechte vorbehalten Gestaltung: Urs van der Leyn, Basel Satz: Dagmar Mangold, Bad Soden im Taunus Cover und Vignetten: Andrée Sandkötter, Hannover Coverstaltung: unter Verwendung einer Graphik an den einzelnen Texten und Übersetzungen: siehe Seite 5 bis 29 von Andrée Sandkötter, Hannover Vignetten: Andrée Sandkötter, Hannover Gesamtherstellung: OOK Press, Verszprém ISBN 978 3 86638 306 7
Gedichte mit Wurzeln in 21 Ländern Ost- und Südost-Europas haben Ralf-Rainer Rygulla und Marco Sagurna zusammengetragen – das ist Lyrik von 93 DichterInnen und ihren ÜbersetzerInnen:
»Was an den gefundenen Texten so erstaunt, ist das selbstverständliche Dasein von Gegenwart, von Leben, Tod und Liebe, der vitale und sprachempfindsame Umgang mit dem, was ist«, sagt Ralf-Rainer Rygulla. Die Wertschätzung für Osteuropa in Deutschland ist ausbaufähig, das Verhältnis zu diesen Ländern überheblich. Die Poesie kann da helfen. Viele hiesige LyrikerInnen übersetzen und nachdichten ihn vortrefflich, diesen Osten. »Gedichte, die Wucht haben, weil es ihnen nicht reicht, sich schon an ihrer Konstruktion zu berauschen. Weil sie leben. Poesie, die singt, kann schön sein – wenn sie nach Luft schnappt, kann sie mehr«, so Marco Sagurna. Hier sind Gedichte zu lesen, die gebraucht werden, keine keine NiceToHaves.
»Für unsere Sammlung haben wir 174 Bücher sowie 58 Manuskripte gesichtet. Wir haben telefoniert, gemailt, videokonferiert und sind in Frankfurt am Main und Hannover immer wieder in Klausur gegangen. Jeden einzelnen in die engere Wahl genommenen Text haben wir abgeschrieben, einander vorgelesen, nur das ausgewählt, was wir beide für unverzichtbar halten«, so Sagurna und Rygulla, die ihre Auswahl in einer verläßlichen Form des Austauschs und der Zusammenarbeit erstellt haben und darum der Meinung sein dürfen: »Das Buch ist Botschaft«.
Nachgedichtet sind hier poetische Texte versammelt: von Amanda Aizpuriete, Tomica Bajsić, Justyna Bargielska, Boris Bartfeld, Artur Becker, Olessja Bessmeltseva, Ivan Blatný, Aleksej Bobrovnikov, Ivana Bodrožić Simić, Petr Borkovec, Metin Cengiz, Bela Chekurishvili, Danila Dawydow, Jacek Dehnel, Jan Faktor, Jelena Fanajlowa, Senem Gökel, Anja Golob, Georgi Gospodinov, Mariusz Grzebalski, Michal Habaj, Klára Hůrková, Nikolai Jakimtschuk, Alexander Kabanow, Claudiu Komartin, Andrzej Kopacki, Dagmara Kraus, Dmitri Kusmin, Liāna Langa, Jegor Letow, Ewa Lipska, Zvonko Maković, Milena Marković, Micho Mossulischwili, Ruxandra Niculescu, Jovan Nikolić, Erik Ondrejička, Gonka Özmen, Miodrag Pavlović, Marko Pogačar, Zsuzsa Rakovszky, Ilma Rakusa, Boris Ryzhy, Tomaž Šalamun, Horst Samson, Maia Sarishvili, Gleb Schulpjakow, Faruk Šehić, Waleri Samskich, Andrei Sen-Senkow, Irma Shiolashvili, Dmitri Strozew, Sergej Tenjatnikow, Eugeniusz Tkaczyszyn-Dycki, Ottó Tolnai, Alexander Ulanow, Kārlis Vērdiņš, István Vörös, Dmitrij Vodennikov und Izzet Yasar.
Ins Deutsche übersetzt und nachgedichtet wurden die Texte von Georg Aescht, Arnfrid Astel, Alida Bremer, Urŝka P. Černe, Nevfel Cumart, Doreen Daume, Kurt Drawert, Özlem Özgül Dündar, Jan Faktor, Claudia Gabler, Zsuzsanna Gahse, Sylvia Geist, Matthias Göritz, Margita Gūtmane, Manfred Peter Hein, Robert Hodel, Petruscha Huber, Norbert Hummelt, Brigitte Oleschinski, Valeria Jäger, Uwe Kolbe, Sabine Küchler, Monika Rinck, Christha Rothmeier, Joachim Sartorius, Sabine Schiffner, Annette Simon, Alexander Sitzmann, Christian Steinbacher, Sergej Tenjatnikow, Hans Thill, Peter Urban, Achim Wagner, Andreas Weihe, Ron Winkler, Uljana Wolf und Franciska Zwerg – und ihnen wie auch den Original-AutorInnen und den beiden Herausgebern gilt der größtmögliche Dank für die Bekanntschaft mit dieser Dichtung!
Die Herausgeber:
Marco Sagurna
Marco Sagurna (im Foto rechts), geboren 1961 in Wiesbaden; Leben in Frankfurt am Main, Vechta, Angers, Oldenburg und in Hannover. Studium der Germanistik, Kunst, Psychologie sowie Kulturmanagement, Redakteur an Tageszeitungen, Pressesprecher, Gastdozent (Maharaja Sayajirao University of Baroda), Texter & Sanges-Stimme (»Sodom & Gomorrha« sowie »tonale kohorte«), Multimedia-Förderer an Schulen, Korrektor, Volontär (Suhrkamp Theaterverlag), Theater-Kritiker, Literatur-Verleger, Autor von Geschichten, Gedichten, Feuilletons und Berichten in Zeitschriften, Zeitungen, Büchern, Rundfunk und Internet, Herausgeber. (Mit)Herausgeber der Literaturzeitschriften GRÖSSENWAHN (1986-1990) und EISWASSER (1996- 2002) sowie zusammen mit Gunter Geduldig von too much – das lange Leben des Rolf Dieter Brinkmann (1994), MINIMAL – Gedichte (2019); Roman: WARMIA (überarbeitete Neuauflage 2022, erste Fassung 2018); MINIMAL gedichte: einfache auch in FARBE (2022). Internet: www.marcosagurna.de. – Frisch auf YouTube: Gedichte ÜberKunst (2021). Marco Sagurna (im Foto rechts), geboren 1961 in Wiesbaden; Leben in Frankfurt am Main, Vechta, Angers, Oldenburg und in Hannover. Studium der Germanistik, Kunst, Psychologie sowie Kulturmanagement, Redakteur an Tageszeitungen, Pressesprecher, Gastdozent (Maharaja Sayajirao University of Baroda), Texter & Sanges-Stimme (»Sodom & Gomorrha« sowie »tonale kohorte«), Multimedia-Förderer an Schulen, Korrektor, Volontär (Suhrkamp Theaterverlag), Theater-Kritiker, Literatur-Verleger, Autor von Geschichten, Gedichten, Feuilletons und Berichten in Zeitschriften, Zeitungen, Büchern, Rundfunk und Internet, Herausgeber. (Mit)Herausgeber der Literaturzeitschriften GRÖSSENWAHN (1986-1990) und EISWASSER (1996- 2002) sowie zusammen mit Gunter Geduldig von too much – das lange Leben des Rolf Dieter Brinkmann (1994), MINIMAL – Gedichte (2019); Roman: WARMIA (überarbeitete Neuauflage 2022, erste Fassung 2018); MINIMAL gedichte: einfache auch in FARBE (2022). Internet: www.marcosagurna.de. – Frisch auf YouTube: Gedichte ÜberKunst (2021).
Ralf-Rainer Rygulla
Ralf-Rainer Rygulla (im Foto links bei der Arbeit), geboren 1943 in Laurahütte bei Kattowitz; Leben dortselbst, in Höxter/ Weser, Essen, London, Köln und seit 1970 in Frankfurt am Main.
Lehre zum Buchhändler, Studium an der Pädagogischen Hochschule Köln, DJ, Diskothekenbetreiber, Musiker (»Moltostuhl«), Texter (»Die Qual der Belgier«), Übersetzer und Lektor (März Verlag und Rowohlt Verlag), Herausgeber des »Gummibaum – Hauszeitschrift für neue Dichtung« (1969-1970) und literarischer Anthologien: »FUCK YOU, Underground Poems« (1967) und zusammen mit Rolf Dieter Brinkmann »ACID – Neue amerikanische Szene« (1969).